In zwei Welten zu Hause

1 min lesen

Eine neue Biographie zeigt, dass sich hinter dem Namen Adelbert von Chamisso nicht nur ein berühmter Dichter, sondern auch ein großer Forscher verbirgt.

Adelbert von Chamisso beim Pfeife-Rauchen (nach einer Zeichnung von Ferdinand Weiss, um 1820).

Als im Jahr 1815 eine Forschungsexpedition unter dem Kommando des erprobten Weltumseglers Otto von Kotzebue in See stach, war auch Adelbert von Chamisso mit an Bord. Kurz zuvor hatte der gebürtige Franzose, der während seiner Jugend als Revolutionsflüchtling nach Preußen gekommen war, „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ veröffentlicht. Das Werk sollte ihm lange währenden literarischen Ruhm bescheren: Bis heute ist Chamisso vor allem als Dichter bekannt.

Der Wissenschaftshistoriker und Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht hat nun eine Biographie vorgelegt, die auch Chamissos unbekanntere Seite beleuchtet: die des Naturkundlers und Welterforschers. Für die umfassende Lebensgeschichte hat Glaubrecht Reiseberichte studiert, den Nachlass Chamissos herangezogen und auch naturkundliche Objekte aus Museen und Archiven ausgewertet.

Minutiös schildert Glaubrecht das bewegte Leben Chamissos in den turbulenten Jahrzehnten des Umbruchs um 1800. Das Buch erzählt von Chamissos Jugend in Berlin, von seinen Kontakten zu den literarischen Kreisen der Zeit und von den ersten Studien an der Berliner Universität, wo der Dichter sein wachsendes Interesse für Pflanzenkunde vertiefte. Und natürlich erzählt es auch davon, wie Chamisso mit der originellen Erzählung von „Peter Schlemihl“ bekannt wurde.

Der Schwerpunkt der Darstellung liegt jedoch auf der Forschungsexpedition, die Chamisso als „Titulargelehrter“ für Pflanzenkunde begleitete. Es war eine glückliche Fügung, dass der kaum durch mehr als ein kurzes Studium der Naturkunde ausgewiesene Chamisso

Dieser Artikel ist erschienen in...