Zeitreise in die Antike

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Auch wenn es so scheint, als sei Pompeji unter der Asche quasi mitten im Leben erstarrt, ist es für die Archäologen dennoch mühsam, die alltäglichen Abläufe in der Stadt und die Funktion einzelner Gebäude zu rekonstruieren.

Luftaufnahme des Forums von Pompeji (Beschreibung der Gebäude siehe Lageplan Seite 36). Der Platz mit den umliegenden Tempeln und öffentlichen Gebäuden war das Zentrum der antiken Stadt. Archäologische Untersuchungen ergaben, dass das Areal wohl mehrmals grundlegend umgestaltet und erweitert worden ist.
BPK / Alinari Archives / Alinari

Die Ruinen von Pompeji zeugen unmittelbar von der langen und wechselvollen Geschichte der Stadt. Manche Perioden zeichnen sich dabei besser im Stadtgefüge ab, manche schlechter. Je weiter wir jedoch in der Zeit zurückschreiten, desto schwerer wird es für die Archäologie, das Aussehen der Stadt am Fuß des Vesuvs zu rekonstruieren. Gegründet wurde Pompeji bereits in der Zeit um 600 v. Chr., möglicherweise als Zusammenschluss verschiedener kleinerer Siedlungen, die in der fruchtbaren, aber überschwemmungsgefährdeten Ebene des Flusses Sarno lagen.

Die steil aufragende Lavazunge (Zeugnis eines früheren Ausbruchs des Vesuvs), auf der die Stadt lag, war nicht nur verkehrsgeographisch günstig gelegen, sondern bot der Bevölkerung auch Schutz vor Feinden und vor Hochwasser. Zum Zeitpunkt der Katastrophe am 24./25. Oktober 79 bestand die Stadt also bereits seit fast 700 Jahren.

Pompeji ist bereits gezeichnet durch schwere Erdbeben

Bevor wir uns mit der Entwicklung der Stadt, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihren Bauten befassen, muss zumindest kurz die Frage nach den Erhaltungsbedingungen gestellt werden. Haben wir es wirklich mit einer erstarrten Stadt zu tun, in Gänze konserviert nach dem Ausbruch des Vesuvs?

Dem ist leider nicht so. Zum einen war Pompeji im Jahr 79 bereits eine gezeichnete Stadt, schwer in Mitleidenschaft gezogen durch heftige seismische Aktivitäten. Ein starkes Erdbeben, bezeugt durch literarische und bildliche Quellen, suchte Pompeji 62 heim. Und auch in den folgenden Jahren sowie kurz vor dem Vesuv-Ausbruch dürfte die Stadt immer wieder durch Beben gelitten haben. Die Schäden, aber auch deren Reparaturen lassen sich an vielen Bauten der Stadt, besonders am System der Wasserversorgung, noch heute ablesen.

Zudem nahmen die Bewohner bei ihrer Flucht vor dem Vulkanausbruch ihre Wertgegenstände mit oder wollten diese zumindest in Sicherheit bringen. Vieles von dem, was die Menschen


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