Robert Koch, wie seine Frau ihn sah

1 min lesen

Robert Koch war einer der herausragendsten Wissenschaftler Deutschlands. Die Memoiren seiner zweiten Frau enthüllen eine unbekannte Seite des Forschers.

Wie blickte Hedwig Koch (hier gemeinsam mit Robert Koch auf einer Fotografie von 1908) auf ihre Ehe zurück?
AKG / Science Photo Library

„Ich sah auch diesen einsamen Robert Koch in seinem Laboratorium über das schmerzvolle Lager armer, wehrloser lebendig aufgeschnittener, namenlos leidender Tiere gebeugt, in stiller Nacht in ihrem zuckenden Fleisch herumschneidend … unberührt von ihrer Pein.“ Mit diesen Worten schilderte Hedwig Freiberg (1872-1945) eine Seite des berühmten Mediziners, die heute kaum bekannt ist. Trotz ihrer Zweifel wurde Freiberg, eine Schülerin des Berliner Malers Gustav Graef, zunächst Kochs Geliebte, dann, 1893, nachdem Koch sich hatte scheiden lassen, seine zweite Ehefrau. Die Hochzeit zwischen dem Wissenschaftler und der 29 Jahre jüngeren Künstlerin war ein Skandal. Hedwigs Leben sollte sich von da an erheblich verändern. Ihre Erinnerungen an diese Zeit liegen nun erstmals in gedruckter Form vor.

In ihren Memoiren beschrieb Hedwig Koch unter anderem die zahlreichen Forschungsreisen und öffentlichen Auftritte an der Seite ihres Mannes. Dabei thematisierte sie auch die Schattenseiten der Ehe, der sie ihren Ruf und ihre Karriere geopfert hatte. Seiner Schwiegermutter hatte Robert Koch versprochen, die junge Frau auf Händen zu tragen. Die Realität stellte sich Hedwig zufolge jedoch ganz anders dar: „Zuerst hatte ich meine besten Freunde, meine Malkunst bei dem beständigen Hin- und Herreisen in den ungesündesten Gegenden der Erde, unter beständigem Chininraus

Dieser Artikel ist erschienen in...