Bücher in Kürze

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Roms nasse Lebensader

Birgit Schönau,Die Geheimnisse des Tibers.Rom und sein ewiger Fluss. Verlag C. H. Beck, München 2023, 319 Seiten, € 28,–.

Es herrscht kein Mangel an Büchern über Rom. Und dennoch ist es Birgit Schönau gelungen, einen neuen Titel vorzulegen, den man nicht missen möchte. Die Historikerin erweckt die Geschichte der Stadt aus einer ungewöhnlichen Perspektive zum Leben: aus der des Flusses, der durch sie fließt. Bei ihrem Buch handelt es sich sowohl um eine Biographie des Tibers als auch um eine Stadtgeschichte Roms.

Das Buch zeigt eindrücklich, wie eng Rom und der Tiber miteinander verbunden sind. Es war häufig der Fluss, der die Geschicke der Römer lenkte – im Guten wie im Schlechten: Er stillte den Durst der Menschen, war Verkehrsweg für Lebensmittel und Baumaterialien. Künstlerinnen und Künstler bannten ihn auf Papier oder drehten Filme an seinem Ufer. Zugleich diente er der Abfallentsorgung. Sein Wasser brachte Krankheiten und Tod. Mit verheerenden Überschwemmungen nahm er zahllose Leben.

Aber der Fluss sorgte auch für Vergnügen: Augustus ließ etwa in einem riesigen Becken, das aus dem Tiber gespeist wurde, opulente Seeschlachten nachstellen. Noch viele weitere Geschichten weiß die Autorin zu erzählen, die je nach Kapitel wirtschafts-, umwelt-, religions-, sozial- oder kulturgeschichtliche Zugänge wählt und dabei aus ganz verschiedenen Quellen schöpft. Ein großes und abwechslungsreiches Lesevergnügen!

aj

Wer waren die Beginen?

Laura Swan,Die Weisheit der Beginen.Geschichte und Spiritualität einer mittelalterlichen Frauenbewegung. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2023, 224 Seiten, € 26,–.

Im alten Stadtzentrum von Brügge, versteckt zwischen schmucken Steingebäuden und malerischen Wasserstraßen, liegt ein sogenannter Beginenhof. Er wurde im 13. Jahrhundert gegründet und gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. In den weiß getünchten Gebäuden lebten einst Beginen. Diese Frauen tauchten um 1200 auch an vielen weiteren Orten in Europa auf. Es handelte sich bei ihnen um keinen religiösen Orden mit festen Regeln. Was sie einte, war ihr Leben in Gemeinschaft, Keuschheit, Einfachheit und Hingabe zu Gott sowie ihr karitatives Engagement für Arme und Kranke. Die Frauen, die aus allen sozialen Schichten stammten, führten ein bemerkenswert emanzipiertes Leben.

Laura Swan hat der Geschichte dieser eher unbekannten mittelalterlichen Frauenbewegung nachgespürt. In ihrem Buch stellt sie wichtige Zentren und bedeutende Anhängerinnen der




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