daheim
14 June 2019

Liebe Leserinnen und Leser, am ersten Maiwochenende dieses Jahres waren meine Frau und ich mit Freunden im Bregenzerwald. Der zählt zum österreichischen Bundesland Vorarlberg und grenzt im Norden ans deutsche Allgäu. Was mich bei unserem Nachbarschaftsbesuch faszinierte, war – neben einem plötzlichen Wintereinbruch mit gut zehn Zentimeter Neuschnee – die tolle Architektur vieler Gebäude. Insbesondere der Umgang mit dem im Bregenzerwald allgegenwärtigen Baustoff Holz hat mich begeistert. Von der Feuerwache über das Stallgebäude bis zum modernen Bungalow – überall stößt man auf Beispiele hervorragenden Holzbaus, der beispielsweise die traditionelle Verkleidung mit Holzschindeln in die Jetztzeit übersetzt. Dabei gelingt es den Architekten und Handwerkern, neue Bauten so zu gestalten, dass sie sich harmonisch und mit Leichtigkeit ins Gesamtbild der Dörfer eingliedern, ohne ihre Modernität zu verleugnen (in diesem Zusammenhang empfehle ich ausdrücklich einen Besuch im Werkraum Bregenzerwald in Andelsbuch, der einen guten Einblick in das Handwerk der Region gewährt, und das in einem vom Stararchitekten Peter Zumthor entworfenen Gebäude). Wie oft habe ich dagegen in meiner Heimat alte Gebäude – oft Bauernhäuser – gesehen, die, irgendwann mit gleichförmigem Putz und rolladenbewehrten Normfenstern versehen, ihr Gesicht verloren. Da könnten wir uns das eine oder andere von unseren österreichischen Nachbarn abschauen. Auch dem Wirt der Pension, in der wir übernachtet haben, sagte ich, dass der Bregenzerwald sich doch etwas anders präsentiere als das zehn Autominuten entfernte Allgäu. Daraufhin meinte er schmunzelnd: „Wir arbeiten seit Jahren an der Annäherung, aber die fällt nicht immer leicht.“ Ich kann nur wünschen, dass sie gelingt, denn ich finde beide Regionen wunderbar! Viel Freude an den schönsten Seiten Deutschlands und darüber hinaus wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger

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