daheim
18 December 2017
Liebe Leserinnen und Leser, es gibt Dinge, die unsere Kindheit prägen: unser Elternhaus, die Schule, Freunde, die Region, in der wir aufwachsen, die Kultur unseres Landes. Zu der zählt in Deutschland auch eine Institution des Marionettentheaters, die Augsburger Puppenkiste. Diese hat mit Figuren wie „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ oder dem „Urmel aus dem Eis“ Generationen von Kindern verzaubert. Im Februar feiert sie ihren 70. Geburtstag (siehe Seite 11). In meiner eigenen Kindheit spielte das Urmel eine ganz besondere Rolle. Wenn mich Kinderkrankheiten wie Masern oder Windpocken erwischt hatten und ich tagelang das Bett hüten musste, brachte mir die nette Mutter des Nachbarjungen dessen Urmel-Schallplatten herüber. Das waren für mich echte Schätze, und der kleine Kerl hat mich über so manchen Tiefpunkt hinweggetröstet! Später haben meine eigenen Kinder gebannt verfolgt, wie das Urmel mit seinen Freunden zahlreiche Abenteuer durchlebte. Und sich ganz besonders an den jeweils typischen Sprachfehlern der Tierfiguren erfreut. Daran, dass Waran Wawa das „Z“ als „sch“-Laut ausspricht und Pinguin Ping mit einem „Pf“ das „Sch“ ersetzt. Letzteres nennt man übrigens einen „stimmlosen postalveolaren Frikativ“, was in den Ohren meiner Kinder aber sicher weit weniger „pfön“ geklungen hätte. Das Jubiläum der Puppenkiste erinnert mich an die schönen Stunden, die meine Kinder und ich Autoren wie Max Kruse, Michael Ende oder Otfried Preußler zu verdanken haben. Vielleicht geht es Ihnen ja ebenso, und Sie haben Lust auf einen Besuch in Augsburg bekommen? Es lohnt sich! Aber natürlich finden Sie in dieser Ausgabe noch zahlreiche weitere Geschichten, die Sie zum genussvollen Lesen ebenso wie zum aktiven Entdecken anregen werden. Viel Freude an Deutschlands schönsten Seiten wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger, Chefredakteur
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