UNMUTZUR LÜCKE

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Unmut zur Lücke

Equal Pay Day und Weltfrauentag sind ein guter Anlass, um mal wieder zu fragen: Wie steht es wirklich um die Gleichberechtigung? Spoiler: Es tun sich noch Abgründe zwischen den Geschlechtern auf! Und das nicht nur, wenn’s um den Gender Pay Gap geht, sondern auch bei Care-Arbeit, Rente, Führung, Sicherheit und sogar Gesundheitsthemen. Fünf Frauen wissen, wie wir diese Gaps schließen

TEXT: KIMBERLY BOTTE & ANNA BUDDE ILLUSTRATIONEN: TATJANA JUNKER

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Deutschland gehört zu den vier erfolgreichsten Industrieländern der Welt, ist in Sachen Entwicklung und Forschung ganz vorne dabei. Geschlechterübergreifend, klar, schließlich ist der Gleichbehandlungsgrundsatz seit fast 75 Jahren gesetzlich verankert. Doch Augenblick mal, nicht so voreilig! Etwas ist faul im Staate Deutschland. Oder vielmehr: lückenhaft.

Verglichen mit anderen europäischen Industriestaaten existiert hierzulande nicht nur der drittgrößte Gender Pay Gap, sondern sogar der größte Gender Pension Gap. Bedeutet im Klartext: Deutsche Frauen haben deutlich niedrigere Alterseinkünfte als die Männer, in vielen Fällen droht sogar die Altersarmut. Und auch in anderen Lebensbereichen klaffen teilweise lebensbedrohliche Lücken, etwa wenn es – wie bei Gender Data und Pain Gap – um die Gesundheit geht. Eines haben jedoch alle Gender Gaps gemeinsam: Sie sind und werden vom Patriarchat verursacht und begünstigt – und verdeutlichen in ihrer Gesamtheit ein gefährliches gesellschaftliches Gleichberechtigungsproblem.

KASSEN-STURZ: GENDER PENSION GAP

ALS MITGRÜNDERIN UND LEITERIN DER COMMERZBANK-INITIATIVE „FINANZ-HELDINNEN“ WARNTKATHARINA BRUNSENDORFVOR DEN GEFAHREN DURCH DIE RENTEN-LÜCKE

Vielleicht bekommen Frauen irgendwann auch mal genauso viel Rente wie Männer. Doch bis dato ist hier die Lücke groß: Männer erhalten durchschnittlich 1304 Euro gesetzliche Rente im Monat, Frauen nur 832 Euro. Der Gender Pension Gap, also die geschlechterspezifische Rentenlücke, liegt demnach bei über 40 Prozent. „Weil wir häufiger in Teilzeit und niedrig bezahlten Berufen arbeiten, verdienen wir während unserer Erwerbstätigkeit weniger Geld und bekommen dementsprechend eine geringere Rente“, erklärt Katharina Brunsendorf. Sie ist Mitgründerin und Leiterin der Initiative „Finanz-Heldinnen“. Verheiratete, verwitwete und ältere Senior*innen haben das wenigste Geld zur Verfügung, und vor allem ein Faktor befeuert, dass der Pension Gap immer größer wird: Kinder. Stichwort: Gender Care Gap (siehe nächste Seite). Deshalb fordert Katharina Brunsendorf: „Um den Gende

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