SOFÍA VERGARA– die Schlagfertigkeits-Queen

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Die Schlagfertigkeits-Queen

Sich selbst nicht zu ernst nehmen, mit Klischees kokettieren und dennoch clever kontern: Sofía Vergara ist zum Totlachen komisch. Und in ihrer neuen Serie zeigt sie erstmals ihre dunkle Seite...

TEXT: STEFFEN RÜTH

TRUE STORY
In der Netflix-Serie „Griselda“ spielt Sofía Vergara die gleichnamige Ana Griselda Blanco, die „Godmother“ des Kokains, eine der grausamsten Führungspersonen des kolumbianischen Medellín-Kartells, die in den Siebzigern und Achtzigern in den USA ihr Business aufzog
FOTOS: ALEXI LUBOMIRSKI

Um den besten Eindruck davon zu bekommen, wie herzzerfetzend lustig diese Frau ist, bietet sich der elfminütige Ausschnitt ihres Auftritts in der Talkshow von Ellen DeGeneres aus dem Juni 2021 an. Erst schildert Sofía Vergara ausführlich und geradezu grausig detailliert, wie sehr ihr Schoßhund Bubbles sie angeblich hasse („Er verweigert jeglichen Augenkontakt mit mir“), dann stellt Ellen DeGeneres die „Sag mal, was würdest du nie wieder im Leben tun?“-Frage. Und Sofía Vergara so, in ihrem knochentrockenen kolumbianischen Akzent: „Alligatoren.“ Nach großer Verdutztheit sowie einer Lachattacke auf beiden Seiten folgt die vorsichtige Nachfrage. Und eine Erklärung: „Essen. Ich würde sie nicht mehr essen“, so Sofía Vergara, stirnrunzelnd. „Ja, was denn sonst?“

SCHULTERZUCKEN IM GEGENWIND

Sagen wir so: Wer sich auf einem zwölfstündigen Langstreckenflug seine Nebenperson aussuchen könnte, sollte sich unbedingt neben Sofía Vergara setzen. Denn kurzweiliger als mit ihr kann die Zeit nicht vergehen. Das wissen alle, die je in die legendär beliebte Sitcom „Modern Family“ reingeschaut haben. Von 2009 bis 2020 war Sofía Vergara dort als Gloria Delgado-Pritchett zu erleben – und absolut köstlich in der Rolle der resoluten, gern knapp bekleideten und stets einen Hauch zu lauten Latina. „Ich werde mich wohl immer mit Stereotypen auseinandersetzen müssen. Aber: Ich habe keine Angst vor ihnen“, sagt Sofía Vergara dazu. Und eines dieser Vorurteile sei nun einmal, dass sich lateinamerikanische Frauen sehr wohl in ihrem Körper und mit ihrer Sexualität fühlen würden. „Damit kann ich gut leben. Ich wär’ doch ziemlich undankbar, wenn ich mich darüber ärgern würde, dass man mich für sexy hält. Schließlich hat mir das in meiner Karriere sehr viele Türen geöffnet.“ Deshalb kokettiert sie damit auch gern. Als Sofía Vergara 2014 bei der Verleihung des Fernsehpreises Emmy etwa im weißen, eng anliegenden Kleid auf einem rotierenden Podest quasi zur Schau gestellt wird un