BABY, NIMM MICH … IN DEN ARM!

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Männer mögen’s hart, Frauen lieber zart? Nein, ganz im Gegenteil, sagt unser Autor. Ein Plädoyer für Kuschelsex – und wie der richtig heiß wird

TEXT: MAXIMILIAN REICH

FOTO: RONA BAR & OFEK AVSHALOM/CONNECTED ARCHIVES

Eine kleine Vorwarnung, falls wir einander je auf Tinder schreiben sollten: Ich bin wahnsinnig schlecht in Sexting. Das läuft nämlich meist in etwa so ab: Sie schickt zwei Emojis von einer Aubergine und ein paar Wassertropfen, und ich antworte mit einem Pärchen, das sich an den Händen hält, und dazu ein paar lackierte Finger. Soll heißen, dass ich es schön fände, wenn sie mir zärtlich mit den Fingernägeln über den Rücken krault. Sieht nur eher so aus, als möchte ich mit ihr gemeinsam zur Maniküre gehen. Verstehen die wenigsten. Und während ich noch nach einem geeigneten Symbol für die Löffelchenstellung suche, ist die Frau am anderen Ende der Leitung auch schon eingeschlafen. Kuschelsex eignet sich echt nicht für Sexting.

FÜR ZÄRTLICHKEIT MUSS MAN SICH ZEIT NEHMEN

Jawohl, ich mag Kuschelsex. So, jetzt ist es raus. Als Mann ist das ja immer ein bisschen peinlich, wenn man zugibt, gern zu schmusen. Der perfekte Liebhaber kuschelt nicht. Er hebt eine Frau hoch, drückt sie gegen die Wand und besorgt es ihr so heftig, dass der Putz abblättert. So wird er in den Medien jedenfalls immer dargestellt, als ungestümer Sex-Hengst. Und ich? Bin eben eher ein Sex-Pony, das gern im Bett gestreichelt wird.

Bei Kuschelsex denken die meisten an zwei unerfahrene Teenager, die es im Kerzenschein zu einem Song von Ed Sheeran in der Missionarsstellung treiben. Das ist natürlich Blödsinn. Robbie Williams geht auch! Kleiner Scherz. Aber mal im Ernst: Es geht darum, sich Zeit zu nehmen. Zärtlich zueinander zu sein und dem Partner etwas Gutes zu tun, statt nur stupide sein eigenes Bedürfnis zu stillen. Das schafft ein Gefühl von Verbundenheit. Man fühlt sich geborgen und kann komplett abschalten. Ich muss mir dann keine Gedanken machen, ob ich zu früh komme oder mein Penis zu klein ist. Das ist halt doch was anderes, wenn sie mit der Gerte in der Hand über mir thront. Da macht man sich schon eher Sorgen, wie sie wohl reagiert, wenn man ihr gleich beibringen muss, dass man bereits fertig ist.

Klar, Pornostar werde ich damit wohl nicht. Kuschelsex wird daher oft als Blümchensex verspottet. Woher der Name kommt, lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei zurückverfolgen. Möglicherweise vom Blümchenkaffee, eine schwache Filterplörre, die so wässrig ist, dass das florale M

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