„AUS SCHUBLADEN AUSZUBRECHEN IST VERDAMMT SCHWER!“

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SCARLETT JOHANSSON ERFINDET SICH IMMER WIEDER NEU UND BEFREIT SICH DABEI NICHT NUR VON ROLLEN. NACH 30 JAHREN (!) KARRIERE IN HOLLYWOOD HAT SIE GELERNT, FÜR SICH EINZUSTEHEN – UND AUCH MAL UM HILFE ZU BITTEN. DENN AUCH DAS BEDEUTET: FREIHEIT

TEXT: PATRICK HEIDMANN

ZART BESEITET Auf Instagram, Facebook und Twitter ist Scarlett Johansson nicht zu finden: „Ich bin als Person zu zerbrechlich, um Social Media zu verwenden“, erzählte sie im Podcast „The Skinny Confidential Him & Her“
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entspannt wie selten wirkte Scarlett Johansson in diesem Jahr auf dem roten Teppich bei den Filmfestspielen in Cannes. Normalerweise ist die Amerikanerin kein riesiger Fan öffentlicher Auftritte. Doch zur Weltpremiere ihres jüngsten Films „Asteroid City“ (ab dem 26. Oktober auf DVD & Blu-ray erhältlich) schien ihre Stimmung gelöst wie lange nicht. Und gegenüber der Presse gab sie zu Protokoll, die Arbeit mit Regisseur Wes Anderson an der schrägen Fifties-Komödie sei eine echte „Befreiung“ gewesen.

Befreien, das scheint gerade das Schlagwort der New Yorkerin zu sein, die als erfolgreichste Schauspielerin der Welt gilt, wenn man nach Gagen und Einspielergebnissen geht. Und die im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum im Showgeschäft feiert. Allein über zehn Jahre und acht Filme hinweg spielte sie die Superheldin Black Widow in den Marvel-Comicverfilmungen, zuletzt sogar in einer eigenen, nach ihrer Rolle benannten Produktion. Doch als Disney sich im Zuge der Pandemie entschloss, den Film auch direkt bei seinem Streamingdienst statt exklusiv im Kino zu starten, verklagte sie die Firma wegen Vertragsbruch.

„Fairness und Gerechtigkeit waren bei uns zu Hause immer eine Selbstverständlichkeit“, gab Scarlett Johansson im Mai gegenüber dem US-Magazin „Variety“ zu Protokoll, als sie über die Einspielbeteiligungen sprach, die ihr eigentlich zustanden, aber durch die Disney-Entscheidung weggebrochen waren. Sie steht für sich nicht nur als Künstlerin ein, sondern ist auch Geschäftsfrau – und das bereits seit ihrer Zeit als Kinderschauspielerin, die mit neun Jahren ihren ersten Kinofilm drehte: „Ich habe schon damals viel harte Arbeit in meine Karriere gesteckt und wollte es auf jeden Fall richtig machen. Nicht zuletzt, weil es in unserer Familie eigentlich nie finanzielle Stabilität gab. Ich hatte sehr früh das Gefühl, mich wie eine Erwachsene benehmen zu müssen – und mein oberstes Ziel war es, nie die Kontrolle über