WENN LIEBLINGSMENSCHEN BABYS BEKOMMEN, DANN IST DAS GRUND ZUR FREUDE. ABER AUCH EIN KLEINER ABSCHIED – VON DER BISHERIGEN BEZIEHUNG. WIE MAN ALS KINDERFREIE FRAU UND ALS MAMA TROTZ VERSCHIEDENER LEBENSREALITÄTEN WIEDER ZUEINANDERFINDET? UNSERE AUTORIN UND IHRE FREUNDIN HABEN SICH DIESE FRAGE GESTELLT
TEXT: SINAH HOFFMANN
Die eine verbringt ihre Wochenenden mit Bellinis in Bars, die andere im Bällebad und beim Babyschwimmen. Carolin Lintl und Sinah Hoffmann teilen sich einen großen Freundeskreis und viele Erinnerungen an rauschende Nächte und tiefe Gespräche in der WG-Küche. Seit eine der beiden Mama ist, werden die Treffen aber seltener und die emotionale Distanz immer größer. Hier erzählen sie ganz persönlich, wie es sich anfühlt, wenn Lebenswelten auseinanderdriften – und wie eine Freundschaft trotzdem noch gelingen kann.
Kinder kommen in meinem eigenen Lebensentwurf nicht vor. Ich schlafe am Wochenende gern aus, packe alle paar Wochen meinen Reiserucksack – und bin schon ziemlich gut damit beschäftigt, mein eigenes Chaos zu regeln. Umso schöner fand ich die Vorstellung, die Schwangerschaft von Caro und meinen anderen Freund*innen, die Geburt und die ersten Babyschritte von der Zuschauertribüne aus mitzuerleben. Ich wollte Teil dieser spannenden Reise sein, ohne selbst in den Ring zu steigen. Die Realität sieht aber anders aus. Sobald ein neuer Mensch auf die Welt kommt, verlässt ein anderer mein Leben – so kommt es mir zumindest vor. Früher saß Caro regelmäßig in unserer WG-Küche, wir haben gekocht, Wein getrunken, uns über verkackte Honorarverhandlungen mit unseren Kund*innen aufgeregt und danach überlegt, ob das DJ-Set im Bahnwärter Thiel oder im Harry Klein härter knallt. Wenn wir uns heute über den Weg laufen, dann steht die Sonne hoch am Himmel und die Zeit ist ultraknapp bemessen. Ein Kind verändert nicht nur den Alltag, sondern den kompletten Rhythmus. Und das ist auch völlig okay. Bei gemeinsamer Quality-Time muss ich nicht zwingend einen Negroni mixen, ich bin auch fein damit, Babybrei anzurühren. Ich frage mich oft, warum wir uns trotzdem so selten sehen. Vielleicht liegt es an mir. Denn: Auch wenn ich