YES, I'M A Barbie GIRL

4 min lesen

I'm a Barbie Girl

Die Berühmteste Puppe der Welt erlebt einen neuen Hype – Und wird immer noch hitzig diskutiert. Kann man feministin sein und Barbie feiern? Unsere Autorin über eine neu entdeckte alte Liebe.

TEXT: INA KÜPER-REINERMANN

TREND IN SICHT Jede Minute werden weltweit 100 Barbies verkauft. Wenn am 20.
Juli der lang ersehnte Film mit Margot Robbie und Ryan Gosling in die Kinos kommt, dürfte sich der Boom noch steigern
FOTOS: PEXELS (1)

Wer nie eine Barbie geschenkt bekommen hat, hat keine Ahnung, wie sich die Euphorie einer Fünfjährigen anfühlt. Das bangende Hoffen, das sich in herzklopfende Gewissheit verwandelt, sobald die ersten Fetzen Geschenkpapier flliegen. Die Hysterie, die sich breitmacht, sobald jenes Pink zum Vorschein kommt, das in Erwachsenensprache „Pantone 219 C“ heißt und nur eines bedeuten kann: Sie ist es!

ZWISCHEN NOSTALGIE UND EUPHORIE

Obwohl mir meine letzte Barbie vor weit mehr als 30 Jahren überreicht worden ist, erinnere ich mich genau an den vanilligen Duft von fabrikneuem Plastik, an das verheißungsvolle Knistern von Polyestertüll und das gute Gefühl, mit dem Daumen über ein winziges, makellos geschminktes Puppengesicht zu streichen. Ob das nicht ziemlich bekloppt ist? Unbedingt. Denn nur so lässt sich erklären, dass in dieser Minute immer noch mehr als 200 Barbiepuppen weltweit verkauft werden. Und diesen Sommer ein 100 Millionen US-Dollar teurer „Barbie“-Film in die Kinos kommt, der unter erwachsenen Frauen einen regelrechten Fashion-Doll-Hype ausgelöst hat. Nach Jahren, in denen die sozialen Medien von neutralen Farben und einer nüchternen Ästhetik beherrscht wurden, häufen sich plötzlich hyper-feminine, Kaugummi-pinke Looks und „How to dress Barbiecore“-Tutorials.

WAS HATER SO HASSEN

Ernsthaft? Im Jahr 2023? Dass die Rückkehr Barbies längst nicht alle begeistern dürfte, liegt an ihrem Image. Als sexy Idiotin verschrien, die dumm, materialistisch und schlecht für Kinder ist, gilt sie als Gegenentwurf zu allem, woran Frauenrechtlerinnen glauben. Die Tatsache, dass die bestverkaufte Barbie aller Zeiten – die „Totally Hair Barbie“ – eine weiße, langhaarige Normschönheit ist (und dass Forscher immer wieder behaupten, dass Mädchen, die mit Barbies spielen, einen verzerrten Blick auf ihr eigenes Spiegelbild entwickeln), gibt Barbie-Hatern recht. Die amerikanische Autorin Jessica Valenti schrieb vor 2015 auf theguardian. com: „Barbie wird in absehbarer Zeit keine Feministin werden. (…) Denn die Vorstellungskraft ist begrenzt, wenn Mädchen nur eine eng definierte Vorstellung davon gewährt wird, wie eine Frau auszusehen hat.“

Ich kann mich nicht


Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel