„Den Respekt habe ich mir erarbeitet“

5 min lesen

Große Klappe, viel dahinter: Die Schauspielerin und Rapperin Nura sagt, was sie denkt, und macht, was sie will – zahnseidendünne Bikinis tragen, Männern ihre Domäne klauen, über Rassismus reden. Wie sie ihr Leben lebt, ermutigt zu radikaler Unabhängigkeit

INTERVIEW: DEBORAH LANDSHUT | FOTOS: FELIX KRÜGER PRODUKTION: EVA BAREUTHER | STYLING: NICOLE GEBHARDT

PASST IN KEINE ABTEILUNG, ÄH, SCHUBLADE
Als Rapperin und in der Supermarkt-Serie „Die Discounter“ ist Nura vor allem für krasse Sprüche bekannt, dabei findet sie: „Ich kann eine richtige Süßmaus sein. Und ich flirte übertrieben gern!“
T-SHIRT: OPÉRASPORT, SLIP DRESS: TIGER OF SWEDEN, OHRRINGE: FILIPPA FIRENZE, ARMREIF: MARJANA VON BERLEPSCH, STIEFEL: TORAL

7 Min.

Lesedauer

„Ja, aber weißt du, Habibi …“, fängt Nura Habib Omer, die eigentlich nur unter ihrem Vornamen bekannt ist, fast jeden Satz an. Und sofort fühlt es sich an, als spräche man mit einer Freundin anstatt mit einer der aktuell erfolgreichsten Musiker*innen Deutschlands.

Mit ihrer Karriere in einem sexistischen Business hat sie anderen Rapperinnen den Weg planiert. Sie ist darüber hinaus Identifikationsfigur für eine neue Generation Feminist*innen, die sich das Wort „Bitch“ zurückerobern, wie eine Auszeichnung tragen wollen; die unabhängig und selbstbewusst ihren Weg gehen; die einen knappen Rock und lange Fake-Fingernägel tragen und Sätze mit gesellschaftlichem Gewicht rausballern. Nura macht das auf der Bühne, in ihrer Biografie „Weißt du, was ich meine? Vom Asylheim in die Charts“ und auf den Bildschirmen: In der urkomischen Amazon-Prime-Serie „Die Discounter“ spielt sie sich als Flora quasi selbst – das könne sie eben am besten, sagt sie.

Mit ihrer Realness und der Tatsache, dass sie als Schwarze Frau mit Migrationshintergrund über ihre Lebensrealität redet und rappt, spricht sie vielen aus der Seele. „Warum ist es der Flüchtling, der dir Angst macht, und nicht die Nazis im Landtag?“ fragt sie zum Beispiel im Song „Fair“. Und empowert dadurch andere. Weil sie sagt, was sie denkt, und macht, was sie will – radikal, frei …

Waren Sie immer so selbstbewusst?

Nein. Als Teenie war ich eine Mitläuferin, hatte gar kein Selbstbewusstsein. Als ich in ein Heim gezogen bin, musste ich dafür sorgen, dass mich alle ernst nehmen. Den Respekt habe ich mir erarbeitet, in dem ich anfangs so getan habe, als wäre ich krass hart. Bis ich wirklich krass hart geworden bin.

Sie sind freiwillig in dieses besagte betreute Wohnheim gegangen. Wie kam es denn dazu?

Ich war dama

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel