DATE MIT AUREL MERTZ

3 min lesen

Cosmo ist ganz nah dran am Mann. Jeden Monat treffen wir einen coolen Kerl zum Interview. Diesmal: den Comedian, der uns zum Schmunzeln, Nachdenken und Katzenstreicheln bringt

INTERVIEW: ANABEL PAA

FRÜH EINSTUDIERT
Vor der Kamera zu stehen, war Aurel Mertz’ Kindheitstraum. Auch Moderator Frank Elstner entdeckte sein Talent und nahm ihn 2013 in seine Masterclass auf, ein Moderator*innentraining der Axel Springer Akademie
FOTOS: MARTIN ROTTENKOLBER (2)

Windräder sind für mich nur übergroße Gendersternchen, die mich in meiner Männlichkeit bedrohen“ – ist so ein typischer Aurel-Mertz-Satz auf Social Media, der mit Sarkasmus veraltete Ansichten lächerlich macht. Oder: „Was kann ich als Privatperson noch tun, um große Ölkonzerne über den Tankrabatt hinaus zu unterstützen?“ Der Comedian bohrt mit einem breiten Lächeln auf den Lippen tief in gesellschaftliche Wunden wie Klimakatastrophe, Rassismus, Sexismus und Maskulinismus (ja, diesen Begriff gibt es – und Aurel Mertz erklärt ihn). Sogar so tief, dass einer der Beiträge für seine eigene Fernsehsendung „Aurel Original“ (alle Folgen sind in der ZDFmediathek) über Polizeigewalt und Racial Profiling von einem CDU-Politiker als „staatszersetzend“ bezeichnet wurde. Im Clip erschießt die Polizei einen vermeintlichen Fahrraddieb aus Unschlüssigkeit über dessen Herkunft. Diese Satire trifft einen Nerv: 230.000 Fans folgen ihm auf Instagram, Videos werden millionenfach geklickt. Zuletzt suchte der Wahlberliner in der sechsteiligen ARD-Serie „Wir können auch anders“ gemeinsam mit Schauspielerin Pheline Roggan nach konstruktiven Lösungen im Umgang mit der Klimakrise – und fand neben klugen Ideen auch Hoffnung.

Für die Doku setzten Sie sich mit der Zukunft auseinander. Mit welchem Gefühl gingen Sie aus den Dreharbeiten?

Ich finde es inspirierend, dass es so viele motivierte Menschen mit Ideen gibt. Aber jetzt ist es an uns, diese umzusetzen. Es reicht ja auch nicht, zwei Monate für ein soziales Thema auf die Straße zu gehen, zu demonstrieren und dann zu denken, dass sich langfristig etwas ändert. Das ist naiv. Veränderung ist ein dauerhafter Prozess.

Vor politischen Themen machen Sie auch in Ihrer Satire nicht halt. Wie gehen Sie mit einem Shitstorm um?

Ich schalte kurz das Internet aus und gehe Eis essen.

Was hat Sie so cool in Bezug auf Zoff gemacht?

Ich habe eine ältere Schwester: Das war ein gutes Training.

Waren Sie damals schon witzig?

Als Kind war ich sehr lustig, dann hatte ich eine unlustige Phase, weil ich in Stuttgart aufgewachsen bin und das Gefühl hatte, dass mich die Stadt beobachtet. Alle interessieren

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel