MAN WUNDERT SICH

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ÜBER DIE MAROTTEN DER MENSCHEN IST UNSER KOLUMNIST CORNELIUS POLLMER JEDEN MONAT IRRITIERT. DIESMAL BESCHREIBT ER SELTSAME UND IMMER WIEDERKEHRENDE TYPEN VON KONZERTBESUCHER*INNEN

FOTO: OLEKSANDRA STETS/STOCKSY

wenn sich über mein bisheriges Leben als Konzertbesucher etwas Freundliches sagen lässt, dann, dass es recht abwechslungsreich war. Ich habe drei Mal Wagners Ring erlebt und ein Mal, wie bei der Bloodhound Gang der Bassist den Sänger anpinkelte, mitten im Konzert. Ich war echt beeindruckt von der geradezu militärischen Ordnung in der Warteschlange vor einem Helene-Fischer-Auftritt und ich bin immer noch irritiert, bei Blink 182 im Moshpit einmal einen Schuh verloren zu haben, einen einzelnen Schuh.

Wieso gehen Dauerquatschende nicht in ein Café?

Ziemlich erstaunlich finde ich, dass sich bei all diesen Konzerten, unabhängig vom Genre, immer ähnliche Typen von Besucher*innen ausmachen lassen. Von hinten nach vorne sind das, in unvollständiger Aufzählung: die Dauerquatschenden, bei denen man sich fragt, warum sie jeweils 60 Euro für eine Karte bezahlt haben, statt bei freiem Eintritt in ein Café zu gehen für ein paar schöne Stunden. Die ausladende Tänzerin, die ihr Revier so intensiv durchschwingt, dass sich von außen kaum sagen lässt, ob sie auch innerlich noch anwesend ist oder vielleicht gerade an einer Teufelsaustreibung teilnimmt. Die Pärchen, bei denen erst Pullis um Hüften geschlungen werden (wegen warm) und später Arme um Bäuche (wegen Schmusesong). Schließlich der unerklärlich große Mensch, der immer im ersten Drittel steht, und er steht dort ausnahmslos immer: direkt vor einem.

Der Rambo hinterlässt ein Rinnsal Bier am Rücken

Dieser Riese ist mir aber immer noch lieber als die menschliche Quetschkommode der Besessenen in Reihe eins. Sie haben vor der Halle campiert, sind dehydriert und auch sonst absolut nicht zurechnungsfähig, da sollte man Abstand halten. Was aber gar nicht so leicht ist, wei

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