KINDER FÜR ALLE (DIE WOLLEN)!

6 min lesen

SEX HABEN UND TATAAA, NEUN MONATE SPÄTER KOMMT EIN BABY ZUR WELT. SO EASY IST ES FÜR VIELE MENSCHEN EBEN NICHT. EINE KINDERWUNSCHBEHANDLUNG ERHÖHT DIE CHANCEN – WIRD ABER NUR DANN TEILFINANZIERT, WENN MAN ALTMODISCHE UND ZUM TEIL DISKRIMINIERENDE RICHTLINIEN ERFÜLLT. EIN AUFRUF AN DIE POLITIK

TEXT: BIRGIT QUERENGÄßER

DA WÄCHST EIN TREND
Die Zahl der Kinderwunschbehandlungen steigt stetig an. Laut dem Jahrbuch des Deutschen IVF-Registers wurden 2020 mehr als 22.200 Babys nach einer künstlichen Befruchtung geboren – 1997 waren es nur rund 6.500
FOTO: LAURA DETRE-CZIRJÁK @CZIRJAK_LAURA

es kann sich schon unfair anfühlen: Leute wie Dieter Bohlen und Kris Jenner vermehren und vermehren sich, und der eigene Körper scheitert am Versuch, einen einzigen Embryo zu produzieren. Schwer zu akzeptieren. Und der Wunsch nach einem Baby kann irgendwann so stark werden, dass er das ganze Leben bestimmt. Glücklicherweise gibt es Methoden, um der Natur auf die Sprünge zu helfen. Das Problem ist nur: Die in Anspruch zu nehmen, wird einem nicht gerade leicht gemacht.

TEURE BEHANDLUNGEN

Laut Familienministerium ist fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren in Deutschland ungewollt kinderlos. Die medizinische Hilfe, die ihnen zu einem Baby verhelfen könnte, kostet sehr viel Geld. Eine Insemination (Samen wird mit einem Schlauch direkt in die Gebärmutter injiziert) liegt mit Hormonbehandlung bei 800 bis 1.000 Euro. Erfolg versprechender sind Befruchtungen im Labor, die insgesamt ca. 5.000 bis 7.000 Euro pro Zyklus kosten. Bei einer Invitro-Fertilisation, kurz: IVF, wird eine Eizelle außerhalb des Körpers mit Sperma in Kontakt gebracht. Bei der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion, kurz: ICSI, wird ein einzelnes Spermium gezielt in die Eizelle gespritzt. Der entstandene Embryo wird dann in die Gebärmutter übertragen. Oft klappt es nicht gleich beim ersten Mal mit dem Baby – und mit jedem Versuch wird wieder Geld abgebucht. Bei sieben Versuchen ist man schnell mal 49.000 Euro los.

OHNE HOCHZEIT KEIN ZUSCHUSS

Früher übernahmen die gesetzlichen Krankenkassen vier Behandlungen komplett. Doch seit der Gesundheitsreform 2004 gilt Unfruchtbarkeit nicht mehr als Krankheit, die Kassen beteiligen sich nur noch zu 50 Prozent an IVF und ICSI. Sofern man sich dafür überhaupt qualifiziert: Man muss mindestens 25 Jahre alt sein; Frauen über 40 und Männer über 50 bekommen grundsätzlich keine Unterstützung. Unverheiratete Paare? Fangen besser an zu sparen! Die Fünfzigerjahre lassen grüßen … Homosexuelle Paare, Singles? Werden mit ihrem Kinderwunsch ebenso alleingelassen. In we

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel