WIE WIRD MANN EIN GUTER VATER?

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Männer wollen heute alles besser machen als ihre Dads. Ist ein Kind da, rutschen sie dennoch oft in alte Muster. Woran liegt’s? Und wie lässt es sich ändern? Das Journalistenpaar Tillmann Prüfer und Ileana Grabitz wissen es aus Erfahrung. Sie haben viel miteinander diskutiert – hier tun sie es erneut

INTERVIEW: JOACHIM HENTSCHEL

WIND(EL) OF CHANGE Der Wille, sich gleichberechtigt um die Kinder zu kümmern, ist bei 55 Prozent der Männer da – zeigt der Väterreport des Bundesministeriums 2021. Aktuell jedoch übernehmen nur 10 bis 25 Prozent genauso viele Aufgaben wie die Mütter
FOTO: TOILETPAPER MAGAZINE (MAURIZIO CATTELAN AND PIERPAOLO FERRARI)

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Wenn man den Selbstbeschreibungen junger Väter am Spielplatz zuhört, könnte man glauben, überall seien Superdads unterwegs. So stolz berichten sie, was sie alles wuppen. Aber: Die Realität sieht völlig anders aus. Die Bekenntnisse zu Elternzeit und gerechter Aufgabenverteilung bleiben oft nur gute Vorsätze – die sich schnell in Luft auflösen, wenn nach der Geburt des Kindes der Alltag einsetzt. Selbst jene Männer, die sich fleißig an alles halten, was sie mit ihren Partnerinnen vereinbart haben, scheitern am Ende häufig. Weil ein guter Vater eben mehr sein muss als ein reiner Planerfüller.

Aber was können wir tun, damit aus Männern dauerhaft bessere Väter werden? Der Journalist Tillmann Prüfer hat ein brisantes Buch über das Thema geschrieben: „Vatersein: Warum wir mehr denn je neue Väter brauchen“. Er kennt sich aus, hat vier Töchter zwischen neun und 23 Jahren. Die jüngeren drei stammen aus der Partnerschaft mit Ileana Grabitz, ebenfalls Journalistin. In 20 Jahren Elternleben haben sie zahlreiche Kämpfe durchgestanden und Verhandlungen miteinander geführt, um Aufgaben zu verteilen. Im Interview verraten sie uns, welche das waren, wie sie sie vorangebracht haben – und wovon neue Väter (und dann auch die Mütter) profitieren würden…

Herr Prüfer, Sie schreiben in Ihrem Buch, dass in den Familien auch die Männer von der weiblichen Emanzipation profitieren. Wie meinen Sie das?

TILLMANN PRÜFER: Der Kampf der Frauen hat auch den Partnern viele neue Optionen eröffnet. Für meinen Vater und die Männer seiner Generation wäre es undenkbar gewesen, die klassische Rollenverteilung infrage zu stellen. Ich habe es selbst noch erlebt, als Ende der Neunzigerjahre meine erste Tochter zur Welt kam: Hier ist das Kind – jetzt brauchst du einen Job! Die Grundeinstellung war: Der Mann bringt das Geld nach Hause, das ist sein Beitrag zur Familie. Hätte ich gesagt, dass ich meine Rolle anders verstehe, wäre ich

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