Na so was, ich bin ja happy!

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Es gibt Menschen, denen scheint trotz Krise & Co. die Sonne aus dem Arsch. Weil das Glück oft im Kleinen steckt. Wir müssen nur wissen wo genau. Unsere Autorin erzählt, wie sie es gesucht – und gefunden hat

TEXT: SUSANNE KALOFF

BESTE AUSSICHTEN Das SINUS-Institut in Kooperation mit YouGov hat in einer Umfrage festgestellt, dass sich zwei von drei Deutschen glücklich fühlen – Tendenz steigend, sie gaben nämlich auch an, dass sie denken, in fünf Jahren noch glücklicher zu sein als heute
LETTERING: TYLER SPANGLER

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beginnen wir mit der Wahrheit: Ich war schon mal glücklicher. Eben bin ich mit dem Zollstock in der Hand übers Parkett gerobbt, um auszumessen, ob mir möglicherweise etwas Entscheidendes zum Glück fehlt. Ich fand heraus: Ich habe mehr als genug, ganze 69 Quadratmeter für mich alleine. Die UNO hat nämlich Grundbedingungen definiert, die der Mensch zum Glücklichsein braucht. Unter anderem sind das sechs Quadratmeter Wohnraum. Ich klappe den Zollstock beschämt ein und lese weiter: 2000 Kalorien und Zugang zu 100 Litern Wasser täglich, Platz zum Kochen und eine sechsjährige Schulbildung. Ich hatte heute meine tägliche Kalorienzufuhr bereits in Form eines Pain au Chocolat zum Frühstück und viel zu lang sehr heiß geduscht. Trotz all dieser Privilegien: Ich fühl’s grad einfach nicht.

Das war schon mal anders, früher wachte ich morgens auf und hatte so einen wahnsinnigen Hunger aufs Leben. Ich habe geglüht wie eine Diptyque-Duftkerze, Mimosa war mein Favorit, habe jeden Moment eingeatmet, als sei’s der erste. Früher klang ich selbst wie eine Positive-Affirmation-App, betete mir und anderen Mantras runter à la „Das Leben ist für, nicht gegen dich“! Wann war früher, frage ich mich selbst, während ich ein Aura-Spray auf mein Kronenchakra aufsprühe. Auf der Glasflasche steht Happiness. Manchmal bilde ich mir ein, es wirkt. Manchmal denke ich, das ist doch alles Quatsch mit Soße! Glück lässt sich weder auftragen noch herbeiquatschen noch shoppen. Für kein Geld der Welt. Wo ist es also nur hin und wie finde ich es wieder?

WARUM SO UNZUFRIEDEN?

Vielleicht muss man sich nach beinahe drei Jahren globaler Krise nicht wundern, was aus dem Glück wurde, und milder mit sich und dem Leben umgehen. Anderen gelingt es doch auch. Eine Frau, die offenbar Meisterin darin ist, heißt Jessica Goschala. Sie ist ihres Glückes Schmied und hauptberuflich Autorin. Ihr neuestes Buch heißt: „Ach du Scheiße, ich bin glücklich“. Wie schaffen wir es, glücklich zu sein, während Zukunftsangst und Selbstzweifel an uns nagen? Und warum (verdammt

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