JETZT STELLEN SIE SICH MAL VOR…

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… Sie bekommen, was Sie wollen! Denn die Imagination ist (auch ganz ohne Esoterik) eine effektive Geheimwaffe, die gelassener und glücklicher macht. Gerade in aufwühlenden Zeiten. Wer sich die Zukunft richtig ausmalt, reagiert sogar körperlich direkt

TEXT: KATHARINA PFANNKUCH | ILLUSTRATIONEN: KAMILLA COLLAGES

SICHTBAR BLÜHEND Studien legen nahe: Je mehr sich Pupillen weiten oder verengen, während man sich etwas vorstellt, desto stärker ausgeprägt ist die Fantasie. Gut möglich, dass wir das bei anderen bemerken, wenn wir von „lebendigen Augen“ sprechen
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Manche Sätze klingen einfach wahnsinnig uncool. „Früher war alles besser“ ist so ein Satz, der wirklich alles außer sexy ist. Und trotzdem haben ihn in den letzten zwei Jahren wohl viele zumindest in Gedanken gesagt. Kein Wunder, „früher“ gab es ja auch keine Lockdowns oder superhohe Gas-Rechnungen, die Blätter fielen nicht schon im Sommer von den Bäumen und Urlaube standen auch nicht bis kurz vor Abflug auf der Kippe.

Der Modus unserer Zeit daher: Abwarten, was passiert. Dabei wollen wir doch Spaß am Ausmalen der Zukunft haben und das Gefühl zurück, das eigene Leben unter Kontrolle zu haben. Um aus der ewigen „Mal schauen“-Haltung auszubrechen, kann die Vorstellungskraft ein geniales Tool sein. Und nein, wir reden hier nicht von Manifestations-Sessions, in denen wir uns ein Aussteigerleben auf Bali oder die spontane Beförderung in die Führungsetage ausmalen – und nur ganz fest dran glauben müssen, damit es wie von Zauberhand klappt. Wir sprechen vom gedanklichen Durchtanzen jener Pläne, die man „irgendwann mal“ umsetzen wollte.

DIE VORSTELLUNG HAT RICHTIG KRAFT

Vielleicht ist es der gemeinsame Urlaub mit Freund*innen in einem toskanischen Landhaus. Oder die nach Monaten im Homeoffice längst überfällige Face-to-Face-Ansage an den toxischen Chef. Oder das erste, in fulminantem Sex endende Blind Date nach gefühlten Ewigkeiten. Oder die triumphale Begegnung mit dem Ex, der seine eigene Blödheit noch immer nicht fassen kann, wenn wir längst davongerauscht sind: Wer Situationen wie diese genüsslich und detailliert im Kopf durchspielt, setzt nicht nur dem eigenen Ohnmachtsgefühl etwas entgegen und ist für den „Ernstfall“ vorbereitet, sondern löst auch eine Menge Prozesse in sich selbst aus.

„Wenn wir uns etwas vorstellen, treffen wir die Entscheidung dazu in den frontalen Regionen des Gehirns, im präfrontalen Cortex. Will ich mir einen Apfel vorstellen, landet diese Aktivierung im visuellen Cortex, wo dieselben Neuronen wie beim tatsächlichen Sehen eines

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