LIEBSTER (S)EX

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Nostalgie im Bett kann ziemlich hot sein. Denn Vertrautes hat durchaus seinen Reiz. Dass sich die Expedition in bekannte (erogene) Zonen lohnt, kann unsere Kolumnistin Mirna Funk nur bestätigen

DIE NUMMER GEGEN KUMMER
Erstaunlich, aber wahr (und von Wissenschaftler*innen der Wayne State University bestätigt): Sex mit der*dem Ex kann in den ersten Monaten nach der Trennung hilfreich sein, da die körperliche Nähe einen sanften Loslösungsprozess unterstützt
FOTO: ANNA ROSE; HAARE & MAKE-UP: TEENA DENZINGER; STYLING: SINA MÜLLER; FOTOASSISTENZ: BERIT VON ENOCH; MODEL: COREY LEE ANTON/KULT MODELS

Er lag in meinem frisch bezogenen Bett. Ich kam gerade aus der Dusche. Harte Friendzone. Er so im T-Shirt. Ich ließ das Handtuch fallen und zog mir gaaaaanz langsam etwas an. Das tat ich selbstverständlich, um zu sehen, wie er reagieren würde. Davon abhängig würde ich meine weiteren Moves planen. Ich stand da im Slip und erzählte von der Organisation rund um die Buchpremiere. So, als wäre gar nichts. Aber dabei musterte ich ihn gewissenhaft und verstand – wofür er offen wäre und wofür eben nicht. Ich plapperte ihn voll wie eine Freundin und konfrontierte ihn dennoch mit meiner Nacktheit, die er ohnehin kannte und die ich – das wusste er – nicht mit Sexualität in Verbindung brachte. Das heißt, ich machte ihn nicht direkt, sondern indirekt an, verführte ihn mit den sogenannten Waffen einer Frau. „Mich oben ohne hältst du aber aus, oder?“, fragte ich lächelnd und legte mich direkt unter die Bettdecke. Seine Antwort spielte sowieso keine Rolle für mich. Dann gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: „Good night!“, und er antwortete mit einem seeehr wissenden Gesicht auch „Good night“.

TIEFE SYMPATHIEN

M. und ich hatten uns vor acht Jahren im Sommer in Tel Aviv kennengelernt und einige Monate miteinander verbracht. So lange jedenfalls, bis ich keine Zeit mehr für ihn hatte, weil ich an meinem Roman arbeiten musste. Das hatte ihn verletzt. Dann hatte ich ihn geghostet. Und noch während meines Schreibprozesses lernte ich den Vater meiner Tochter kennen, verliebte mich, und als M. mich Monate später noch einmal anrief, ging ich nicht ran. Dann vergingen Jahre, in denen ich keine Sekunde an ihn dachte, nur manchmal schaute ich auf Facebook, was aus ihm geworden war: Silicon Valley und San Francisco – und das freute mich wirklich. Vor wenigen Monaten folgte er mir plötzlich auf Instagram, und nach ein paar Reaktionen auf meine Storys (Fire-Emoji, Fire-Emoji und Fire-Emoji) begann ich irgendwann die verbale Kommunikation. Und dabei stellten wir fest, dass, egal wie viele

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