HIP LIP, HURRA?

4 min lesen

Ob Mega-Volumen oder natürlicher Schwung: Korrekturen an den Lippen sind angesagter denn je – aber nicht ohne Risiken. Ein Experte erklärt, was wir vor der Behandlung beachten sollten. Plus: zwei Frauen, zwei Meinungen

TEXT: MONIQUE SCHULTHEIS 6 Min. Lesedauer

REINE FORMSACHE In den ersten zwei Tagen nach der Behandlung kann der*die Ärzt*in kleine Unebenheiten durch Massieren noch ausbessern
FOTOS: FRAUKE FISCHER-IKEDA / BLAUBLUT-EDITION.COM (1)

wwas haben Hailey Bieber, Jessica Alba und Scarlett Johansson gemeinsam? Sie alle liegen fast täglich auf den Tischen deutscher Beauty-Docs – oder vielmehr: Fotos ihrer Lippen. Um diesen (vermeintlichen) Idealbildern zu entsprechen, sind immer mehr Frauen bereit, Schmerzen und Geld zu investieren – begünstigt von der Pandemie. „Patientinnen wollen sich nach Corona endlich wieder etwas gönnen“, meint Dr. Christian Metz, ästhetisch-plastischer Chirurg aus München, der Lippenunterspritzungen heute deutlich öfter durchführt als noch im Vorjahr. Auch die offiziellen Zahlen belegen das: Laut der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e.V. ist die Anzahl der Lippenkorrekturen von 2021 auf 2022 um 26 Prozent gestiegen.

NATÜRLICH – IST DOCH KLAR?

Liegt es womöglich auch daran, dass Patientinnen immer jünger werden, wie gern behauptet wird? Unser Experte kann das nicht bestätigen. „Ich behandele ebenso viele Lippen von Damen mittleren und höheren Alters“, sagt er. Eines fällt dem Mediziner aber auf: Die verschiedenen Altersgruppen wollen unterschiedliche Ergebnisse. „Während jüngere Frauen nach sichtbarem Volumen verlangen, ist bei Patientinnen ab 35 Jahren Natürlichkeit gefragt“, sagt der Arzt. Und ja, man kann alle Schlauchbootlippen-Vorurteile über Bord werfen – eine Optik, die nicht gemacht aussieht, ist möglich. Man dürfe nur nicht zu nah am Lippenrand oder an den Mundwinkeln injizieren, sondern eher mittig ins Lippenrot, so der Experte. „Das Problem ist aber“, fährt Christian Metz fort, „dass ‚dezent‘ ein subjektiver Begriff ist. Die Patientin muss daher klar kommunizieren, was sie sich darunter vorstellt.“ Aber wie? Am besten mit Beispielfotos, ob von Stars, Freundinnen oder Influencerinnen. Aber auch von „Negativbeispielen, also von Ergebnissen, die man nicht gut findet“, rät der Profi.

BESSER ABSTIMMEN

Eines sollte man sich dennoch bewusst machen: Eine 1:1-Hailey-Bieber-Lippe wird nach der Injektion niemand haben (sorry!). Denn das Endergebnis hängt vor allem von der Anatomie des Gesichts ab, dem Kiefer, dem Gebiss. „Zähne haben großen Einfluss darauf, ob die Ergebnisse

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel