Schwarz auf Weiß

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Bunte Wandbilder vom Dienstleister gibt es in jeder Größe, in guter Qualität und zu bezahlbaren Preisen. Doch wie sieht es in Schwarzweiß aus, dem großen Klassiker der Fotografie? Wie ist das Angebot, wie die Qualität? Das haben wir bei sechs Dienstleistern ausprobiert.

Foto: George Mayer/Shutterstock

Jedes Jahr machen wir in COLORFOTO einen anonymen Dienstleister-Test und jedes Jahr stehen wir vor dem gleichen Problem: Mit welchen Produkten stellt man ein halbwegs homogenes Testfeld zusammen? In diesem Jahr war es besonders spannend, denn der Chefredakteur hatte eine gute Idee: „Mein Gefühl sagt mir, dass sich wieder mehr Leute mit der Schwarzweißfotografie beschäftigen. Wir vergleichen diesmal Schwarzweißbilder vom Dienstleister.“ Ob das mit dem wachsenden Interesse zutrifft, weiß ich nicht. Fakt ist aber: Nie war Schwarzweißfotografie so einfach wie heute. Früher musste man bereits vor der Aufnahme entscheiden, ob man in Farbe oder Schwarzweiß fotografieren will und den entsprechenden Film einlegen. Vor allem aber musste man in Schwarzweiß sehen lernen, um das Motiv durch die richtige Auswahl von Filtern und Filmen optimal abzubilden. Heute versorgen uns digitale Workflows mit exzellentem Rohmaterial, das wir anschließend fast nach Belieben verändern können.

Warum Schwarzweiß?

Ich gehöre zur Generation der Babyboomer, und wir sind mit Schwarzweißbildern aufgewachsen. Bis in die 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts erschienen fast alle Tageszeitungen und viele Magazine in Schwarzweiß, und noch heute sind viele Fotografien, die internationale Preise gewinnen oder auf Auktionen Rekordsummen erzielen, schwarzweiß. Was fasziniert eigentlich daran? Ist das alles nur Nostalgie? Das glaube ich nicht. Gute Fotografien sind immer die Interpretation einer Szene. Jedes Foto ist eine Abstraktion; schließlich wird eine dreidimensionale, oft bewegte Szene in zwei Dimensionen eingefroren. Mit dem Verzicht auf Farbe können wir die gleiche Szene noch wesentlich stärker abstrahieren. Dadurch werden die Bilder nicht zwangsläufig besser oder schlechter, aber sie werden auf jeden Fall anders. Die Umsetzung in Hell-Dunkel-Werte ergibt für uns ein ungewohntes, aber typisch fotografisches Bild. Ausdrucksmittel ist jetzt nicht mehr die Farbe, sondern nur noch der Kontrast und fein abgestimmte Graustufen.

Die Druckvorbereitung ist bei einem Schwarzweißbild wesentlich komplexer als bei einem Farbbild. Denn dank der digitalen Bildverarbeitung ist die Umwandlung eines farbigen Bilds in ein schwarzweißes keine technische Berechnung, sondern ein kreativer Prozess der Bildgestaltung. Damit lassen sic



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