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The Spencer

Januar 1963: Gründung der Spencer Davis Group mit dem 14-jährigen Wunderkind Stevie Winwood.

Spencer Davis, Jahrgang 1939 und aufgewachsen im britischen Swansea, stand der Mund vor Staunen offen, als er im Januar 1963 im Golden Eagle zu Birmingham die Muff Wood Jazz Band performen sah: Vor allem der erst 14-jährige Steve Winwood an Mikrofon, Gitarre und Hammondorgel beeindruckte. „Was für ein Virtuose“, ging es Davis durch den Kopf. Noch in der Neujahrsnacht schlug Spencer Davis Stevie und dessen älterem Bruder Muff Winwood vor, eine Band zu formieren. Damit endete für Davis ein Zickzackkurs: Multilingual begabt, zog er im Alter von 16 Jahren zuerst nach London, um im Bank- und Zollgewerbe tätig zu sein. Parallel musizierte er in diversen Gruppen. Ende der 50er entschloss er sich zum Sprachstudium (unter anderem Deutsch) in Swansea, ab 1960 studierte er an den Universitäten von Birmingham und Berlin. In Birmingham paktierte Davis mit Christine Perfect, später zuerst Mitglied bei Chicken Shack, dann bei Fleetwood Mac, in einem beruflichen und privaten Bündnis. 1964 zog die mit Schlagzeuger Pete York komplettierte Formation das große Los: Chris Blackwell, Eigner von Island Records, sah die Spencer Davis Group in einem Pub und engagierte sie vom Fleck weg. Das Debüt THEIR FIRST LP (1965) sowie die Singles ›Dimples‹, ›I Can‘t Stand It‹, ›Every Little Bit Hurts‹ und ›Strong Love‹ heizten mächtig an. Mit der Vorabauskopplung ›Keep On Running‹ aus THE SECOND ALBUM (1966) im Gespann mit Produzent Jimmy Miller gelang die erste britische Poleposition, gefolgt von einer weiteren UKNummer-eins: ›Somebody Help Me‹ – beide komponiert von Jackie Edwards. Im Sog internationalen Ruhms folgten die famosen Singles ›When I Come Home‹, ›Gimme Some Lovin‘‹ und ›I‘m A Man‹ sowie die dritte LP AUTUMN ’66 (1966) mit weitgehend eigenen Kompositionen. Im Frühjahr 1967 der Supergau: Teenager Stevie, nunmehr 19 Lenze, hob abermals unter Blackwells und Millers Ägide mit Dave Mason, Chris Wood und Jim Capaldi die Formation Traffic aus der Taufe. Bruder Muff stieg ebenfalls aus, um bei Island als A&RManager anzuheuern. Zwar ging es für die von da an durch Fluktuationen gebeutelte Spencer Davis Group mit talentierten Musikern wie Eddie Hardin, Phil Sawyer, Ray Fenwick, Dee Murray, Nigel Olsson und Charlie McCracken bis 1969, respektive dank einer Reunion ab 1973 weiter, aber an die Erfolge der Urbesetzung konnten weder das Psychedelik-Werk WITH THEIR NEW FACES ON (1986), noch die verrockte LP GLUGGO (1974) anknüpfen.

Tomorrow

Als John „Junior“ Wood, Keith Hopkins, Ken Lawrence, Les Jones sowie Simon Alcot 1964 im Großraum London die Band Four + One formierten und mit dem Soul-Cover ›Time Is On My Side‹ von Carla Thomas eine einzige Single veröffentlichten, war nicht abzusehen, dass die Kernmitglieder Wood und Hopkins

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