NOW AND THEN – HELLO, GOODBYE

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John Lennon

Die berühmteste Band aller Zeiten ist zurück – um sich endgültig zu verabschieden: Das auf einem Demo von John Lennon beruhende und jetzt von Paul McCar tney fer tiggestellte ›Now And Then‹ ist die offiziell letzte Single der Beatles und vollendet das Vermächtnis, wie Co-Produzent Giles Martin findet. Der Sohn des großen George Mar tin erklärt, wie es zu dem Song kam – und warum Paul und John wohl wieder Freunde geworden wären.

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Bevor ›Now And Then‹ rauskam, war zu hören, dass es mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstanden ist. Das sorgte erstmal für Skepsis. Wie genau lief das ab?

Es ist nicht mit Künstlicher Intelligenz entstanden im Sinn von: Es wurde etwas erzeugt. Stattdessen nutzten wir maschinelles Lernen, um Johns Stimme aus einem Tape herauszulösen, das er mit Klavier und dem Fernseher im Hintergrund gemacht hatte. Johns Stimme wurde also nicht von der KI erschaffen. Ich habe dieselbe Technologie bereits im letzten Jahr für den Remix von REVOLVER genutzt, und auch bei Peter Jacksons „Get Back“-Film kam sie zum Einsatz. Insgesamt steckt aber eher wenig Technologie in dem Song. Ringo spielte seine Parts live ein, es gibt akustische Instrumente und Streicher.

Die Beatles begrüßten neue Technologien: Würden sie heute Künstliche Intelligenz für ihre Musik einsetzen?

Ich glaube, sie würden alles nutzen, was verfügbar ist. Weil sie andauernd neue Wege erschlossen, hatten sie enorme Ansprüche an meinen Vater und das Team in den Abbey Road Studios. Es brauchte innovative Technologien, um ihre Ideen auf Platte zu bringen.

Gab es je Skrupel, dieses Tape zu nehmen und all die Arrangements hinzuzufügen. John Lennon konnte immerhin kein Veto einlegen.

Es ging ja von Paul aus, und wenn jemand das Recht hat, mit John zu arbeiten, dann er. Es ist witzig, dass dauernd Lieder von Rap-Musikern gesampelt werden, aber wenn Paul McCartney mit Musik von John Lennon arbeitet, seinem besten Freund, dann stellen die Leute das infrage. Komisch, dass daraus eine ethische Frage gemacht wird. Paul hat ja auch dieses neue Gitarrensolo im Stil von George geschrieben, aber nur, weil es das Stück besser macht.

Warum ist dieses Lied, das seinen Ursprung Ende der 70er hat, so wichtig für McCartney? Er hat es über all die Jahrzehnte nie aufgegeben. Im Rückblick wirkt es fast wie eine Fixierung.

Paul lag schon immer daran, Dinge fertigzustellen, das weiß ich von meiner Arbeit mit ihm. Und es ist ja auch ein großartiger Track. Die Lyrics sind ergreifend, es fühlt sich an, als ginge es um Paul und die anderen Beatles. Sie wussten alle, dass sie nie wieder zusammen in einer Band sein würden. Wenn sie zusammenspielten, passierte etwas Magisches, und darum besitzt ›Now And Then‹ so viel Kraft. Er klingt tatsächlich wie das letzte B

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