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Graham Bond Organization

Dezember 1963: Graham Bond gründet mit Jack Bruce, Ginger Baker und John McLaughlin die einflussreiche R’n’B-Jazz-Formation.

In den Sixties galt Graham Bond, Keyboarder, Saxofonist, Vokalist und Komponist mit einem Musikstudium an Londons Royal Liberty School, als Schlüsselfigur der britischen Clubszene. Um 1960 startete der Virtuose in Londons Jazz-Zirkel zuerst beim Goudie Charles Quintet, dann beim Don Rendell New Quintet durch. Parallel verdingte sich der Musikus Jahrgang 1937 beim Johnny Burch Octet sowie bei Blues Incorporated, der Gruppe von Londons Blues-Papst Alexis Korner, wo auch Bassist Jack Bruce, Schlagzeuger Ginger Baker und Tenorsaxofonist Dick Heckstall-Smith mitwirkten. Im Dezember 1963 formierte Bond mit Bruce, Baker und Gitarrist John McLaughlin The Graham Bond Quartet, wenig später umbenannt in Graham Bond Organization. Als McLaughlin früh ausscherte, stieg Heckstall-Smith ein. Jazz ging nahtlos in Blues, Soul und Rhythm‘n‘Blues über. Bonds vollfette Hammond-Orgel in Kombination mit Leslie-Lautsprechern revolutionierte Hörgewohnheiten, ebenso sein Einsatz am Mellotron. Zwar galt die Organization im ersten britischen Blues-Boom als delikates Live-Filetstück, setzte aber von den exzellenten LPs THE SOUND OF 65 und THERE’S A BOND BETWEEN US (beide 1965) kaum Vinyl ab. Was wohl an der wenig auf Beat-Zeitgeist orientierten visuellen Präsenz lag. Bond, Baker und Bruce drifteten in die Heroinsucht ab. 1966 brach die Truppe auseinander, befeuert durch Streitereien von Baker und Bruce, die verblüffenderweise mit Eric Clapton dann Cream gründeten. Reformiert mit Heckstall-Smith und Drummer Jon Hiseman, die wenig später Colosseum starteten, hielt GBO bis 1967 durch, bevor Bond zeitweise in die USA abwanderte und Soloalben machte. In einem Buchantiquariat stieß Bond auf die Schriften des sinistren Okkultisten Aleister Crowley – und glaubte als Waisenkind ohne geklärte Herkunft, er sei Crowleys legitimer Sohn. Kurz wirkte Bond in Ginger Baker‘s Air Force und der Jack Bruce Band mit, gab die Jazz-Rock-LPs HOLY MAGICK (1970) und WE PUT OUR MAGICK ON YOU (1971) heraus. Weitere Versuche, seinen Ruf zu reanimieren, etwa im Duo mit Pete Brown oder der Band Magus, scheiterten. Dem Angebot, Keyboarder Patrick Moraz bei der Prog-Gruppe Refugee zu ersetzen, konnte Graham Bond wegen seines heiklen Gesundheitszustands nicht nachkommen. Am 8. Mai 1974 starb er unter den Rädern der Piccadilly Line in Londons U-Bahnstation Finsbury Park Station mit 36 Jahren, seine Identität ließ sich nur per Fingerabdruck nachweisen. Seither gibt es Gerüchte, er sei ermordet worden.

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