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Manchmal arbeitet eine Band an einem Album und alles fügt sich perfekt. Für Status Quo war ihr Nummer-eins-Werk HELLO! von 1973 so ein Fall. Was aber nicht bedeutet, dass es keine Probleme gab …

Angesichts dessen, was wir heute wissen, erscheint es wahnwitzig, Status Quo mit dem Begriff „One-Hit-Wonder“ zu belegen. Dies ist schließlich eine Band, die in ihrer Heimat mehr als 60 Hits gelandet und insgesamt über 500 Wochen – fast zehn Jahre – in den Charts verbracht hat. Und das sind nur ihre Singles.

Dennoch gab es schon seit ihrem ersten Top-10-Erfolg ›Pictures Of Matchstick Men‹ von 1968 Nörgler, die ihnen immer wieder dieses so unerwünschte Etikett anhängen wollten. Zugegebenermaßen sah man in ihnen nach diversen Namens- und Besetzungswechseln sowie einer Reihe von gefloppten Singles vor ›Matchstick Men‹ nicht unbedingt vielversprechende Kandidaten für langjährigen Starruhm. Und nachdem ihrem Durchbruchsmoment mit ›Black Veils Of Melancholy‹ eine weitere Fehlzündung folgte, brauchte es ›Ice In The Sun‹, einen Song von Marty Wilde und Ronnie Scott (nicht der berühmte Jazzmusiker), um Status Quo wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.

Doch die Gruppe (die damals noch als The Status Quo firmierte) war mit einem äußerst dicken Fell gesegnet. Sechs Jahre harter Arbeit würden nicht so einfach verschwendet werden.

Das Ablegen ihrer psychedelischen Klamotten aus der Carnaby Street und die Ankunft von Gitarrist/Sänger Rick Parfitt sowie Tourmanager Bob Young, die beide in Schlüsselmomenten wichtige Hits beisteuerten, halfen Quo, ihren Fokus zu finden: Sie strichen das „The“, ließen sich die Haare wachsen und trugen die fertigsten, abgewracktesten Jeans. 12-Takt-Boogie wurde zu ihrem Sound, gespielt mit unverblümtem Eifer in schwach beleuchteten Pubs und Clubs im ganzen Land. Wenn das Publikum sie nicht mochte, quittierte die Band das nur mit einem „Fuck off“ beim Zusammenpacken ihres Equipments und fuhr zum nächsten Termin. Doch viele waren begeistert von dieser neuen Ausrich- tung, die sie auf ihrem dritten und vierten Album zementierten, MA KELLY’S GREASY SPOON und DOG OF TWO HEAD. Keines der beiden schaffte es in die Charts, und Roy Lynes, dem zweiten Keyboarder, ging irgendwann zwischen diesen beiden Veröffentlichungen im August 1970 respektive November 1971 in einem Zug von London nach Aberdeen die Geduld aus. Er verließ die Band, sodass sich das Line-up auf Leadgitarrist/Sänger Francis Rossi, Basisst/Sänger Alan Lancaster, Gitarrist/Sänger Rick Parfitt und Schlagzeuger John Coghlan reduzierte. Dennoch begann, gegen alle Widrigkeiten, ein Hype im Musikgeschäft Gestalt anzunehmen.

Francis Rossi, John Coghlan (oben), Alan Lancaster und Rick Parfitt (v.l.n.r.)

Endlich spürten sie

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