Dolly Parton

38 min lesen

ROCKSTAR

VIJAT MOHINDRA

UNIVERSAL MUSIC

Rockende Country-Ikone mit unglaublicher Gästeliste

Dass Dolly Parton nicht gerne kleckert, sondern lieber ordentlich klotzt, dürfte „unlängst“ bekannt sein. Deswegen überrascht es wenig, dass das Cover ihres Rockdebüts der „schlichte“ Titel ROCKSTAR ziert.

Auf dem 30 Lieder (neun Originale und 21 Cover von Mega-Rockhits) umfassenden Werk schart die Country-Legende eine derart stargespickte Gästeliste um sich, dass man damit ohne Weiteres die Zeilen dieser Rezension füllen könnte. Von Paul McCartney und Ringo Starr über Stevie Nicks und Mick Fleetwood, Elton John,

Steven Tyler, Sting und Debbie Harry bis zu Rob Halford und Nikki Sixx sind aus fast allen Rock-Subgenres A-Liga-Stars vertreten. Dazu gesellen sich Country-Größen wie Chris Stapleton und Emmylou Harris oder Platin-Popsänger*innen wie Dollys Patenkind Miley Cyrus, P!nk und Simon Le Bon. Mit dem eröffnenden Titelstück ›Rockstar‹, samt Gast Richie Sambora, gibt Parton die Marschrichtung des Mammutwerks vor: Spaß, Spaß und nochmal Spaß. Diese Prämisse zieht sich durch jede Sekunde der über 140 Minuten (!!!) Spielzeit. Dass die mittlerweile 77 Lenze zählende Ikone bei den frischen Kompositionen statt purem Rock dann doch eher angerockten Country zum Besten gibt, wirkt eher charmant als stilbrechend. Vielmehr ergibt sich so eine herrliche Wechselwirkung mit den geschichtsträchtigen Rock-Evergreens. Und dass Dollys prägnante Stimme bei einigen dieser unantastbaren Kompositionen eine komplett neue Facette offenbart, trägt ebenfalls zur hohen Spannungskurve bei.

Bad Touch

MARSHALL/H‘ART

Soul’n’Roll

Nicht zuletzt durch das wonnige, warme und leicht heisere Timbre von Sänger Stevie Westwood hat der Sound von Bad Touch eine Menge Herzlichkeit und Seele. Die Truppe aus dem englischen Norfolk – nicht zu verwechseln mit dem in den amerikanischen Südstaaten – geht es auf BITTERSWEET SATISFACTION aber nicht nur rockig und soulig an, das Quintett ist auch ziemlich catchy, also extrem eingängig unterwegs. Um nicht zu sagen mainstreamig, was keineswegs abwertend gemeint sein soll, sondern bedeutet, dass die schmissigen Kompositionen Hitparadenpotenzial haben, wie es so schön heißt. ›Spend My Days‹ beispielsweise rockt stark und smooth zugleich. ›Nothing Wrong With That‹ ist ein Gute-Laune-Groover, ›Comeback‹ eine Hymne fürs Herz und der Titeltrack ein satter Riff-Rocker. Neben den Gitarren kommt auch immer wieder eine dezente, nicht zu dominante Orgel zur Geltung. In Sachen Performance, aber auch was Pop-Appeal und Songwriting betrifft, haben Bad Touch mit diesem Album echt eine Schippe draufgelegt. Ein neuer Band-Klassiker, der sogar seine musikalischen und metaphorischen Bob-Seger-Momente hat.

Wolfgang Bock

MIG/INDIGO

Nach 26 Jahren ein famoses neue

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