Nixon, W hite Rabbit, LSD …

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Vorspiel

Die Jefferson-Airplane-Sängerin Grace Slick war bekannt für kontroverse Liedtexte, Alkoholmissbrauch und Drogenexperimente, außerdem für so manchen nicht ganz geglückten Auftritt in der Öffentlichkeit. Einmal sollte sie im Weißen Haus auf den US-Präsidenten Richard Nixon treffen. Doch das Treffen stand unter keinem guten Stern. FBI-Akten belegen, dass Geheimdienstchef J. Edgar Hoover und sein Mitarbeiterstab speziell die Hippie-Szene in den späten 1960er-Jahren durchleuchten ließen. Die Bewegung propagierte lange Haare, freie Liebe, exzessiven Drogenkonsum – und stellte sich gegen den Vietnamkrieg. „Wussten Sie damals, dass das FBI Sie beobachtete?“, fragte mal ein Reporter die Sängerin – doch die verneinte. „Uns war das nicht klar. Wenn man so herumzieht und seine Lieder singt, kommt einem nicht in den Sinn, dass ausgerecht das FBI deswegen nervös ist“, so die Ikone der Hippie-Kultur. Das FBI verfolgte Grace Slick und Jefferson Airplane tatsächlich bis nach Woodstock sowie zu einer Kundgebung anlässlich des Amtsenthebungsverfahrens gegen Richard Nixon. Und erst recht bei ihrem Besuch im Weißen Haus. Nixon galt in der kalifornischen Kiffer-Gemeinschaft wegen seiner strengen Anti-Drogen-Politik als Feind.

Außenpolitisch stand der kantige Politiker den Demokraten deutlich näher als vielen führenden Republikanern seiner eigenen Partei. Er unterstützte den Marshallplan zum Wiederaufbau Europas und war marktpolitisch ein kluger Wirtschaftsstratege. Er wollte, dass die USA eine führende Rolle in der Weltpolitik übernehmen – dieser Anspruch gilt bis heute. Aber Nixon hatte auch den Ruf als eiserner Kommunistenjäger – in den Geschichtsbüchern steht er als unbeholfener McCarthy-Vorkämpfer, der Drogen verteufelte und mit vollster Wucht über die Watergate-Affäre stolperte. Vergessen wird darüber auch sein Engagement für die Natur: Schon 1970 gründete Nixon die amerikanische Umweltschutzbehörde. Und das machte er nicht aus reinem Kalkül, sondern auch, weil er merkte, dass der Naturschutz global gesehen ein Thema von hoher Priorität ist. Und eben dieser Präsident Nixon hatte nun also ausgerechnet die verrückte Jefferson-Airplane-Sängerin Grace Slick ins Weiße Haus eingeladen. Die Idee dazu kam von seiner Tochter Tricia, sie kannte Slick als Mitstudentin an der New Yorker Frauenhochschule. Slick brachte zwei Überraschungen mit: den Anti-Kriegs-Aktivisten Abbie Hoffman als Diskussionspartner und eine Tasche voller LSD.

Slick erklärt dazu: „Ich hatte ungefähr 600 Mikrogramm Acid in meiner Tasche, die ich in einem unbeobachteten Moment in Richard Nixons Tee kippen wollte. Das Zeug ist geschmacklos – und so hätte ich gute Chancen gehabt, ihn zum Mond zu schicken.“ Die Sängerin war unter ihrem Mädchennamen Grace Wing eingeladen worden, sodass die peniblen Beamten des Weißen Hau

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