The Rolling Stones

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HACKNEY DIAMONDS POLYDOR/UNIVERSAL

Das erste Album mit Jagger/Richards-Originalen seit 18 Jahren ist ein Schaulaufen – es reicht zurück bis an den Anfang dieser größten Karriere der Rockmusik.

Mark Seliger

Letztes Jahr spielten die Rolling Stones ihr bis jetzt letztes Konzert, auf der Waldbühne in Berlin. Und ja, an diesem Sommerabend waren sie noch einmal: die größte Rockband von allen. Mick Jagger: altersloser Frontmann-Superheld; Keith Richards – weiß ja jeder – coolster Gitarrist der Welt. Jetzt, nach 18 Jahren – 59 Jahre nach der ersten Platte – wieder ein Album mit neuen Liedern. Es dürfte ihr letztes sein: Auch abgesehen davon, dass die beiden Chefs um die 80 sind, gibt es auf HACKNEY DIAMONDS einen Hinweis darauf. Aber genug der Vorrede.

Den ersten Song, die Single ›Angry‹, dürften viele schon gehört haben. Ganz okay, oder? Geradliniger Riff-Rock mit allerdings gutem Gitarrensolo, das entfernt an das in ›Sympathy For The Devil‹ erinnert. In eine ähnliche Richtung geht ›Get Close‹, mit bluesigen Licks und Saxofonsolo. Die erste – sehr schöne – Ballade dann mit ›Depending On You‹: akustische Gitarre, Streicher, Ooh-ooh-Chöre. „I’m too young for dying, and too old to lose“, schmachtet Jagger. „Cause I was depending, relying on you!“ Typisches Terrain bis hierhin.

›Bite My Head Off‹, eine fiese Garage/Bluesrock-Nummer mit Fuzz-Bassgitarre, ist erwähnenswert vor allem wegen des von Jagger reingerufenen „Come on, Paul, let’s hear something“. Genau, der Paul. Der von der Konkurrenz. Der spielt hier nämlich den Bass (dass die Stones und die Beatles trotz ihrer Rivalität eigentlich ganz gut miteinander auskamen, ist ja bekannt). Etwas arg auf modernen Pop macht der Refrain im ranschmeißerischen ›Mess It Up‹, das mittendrin in Richtung Disco abbiegt, bis der Gesang ins Falsett kippt. Gehört nicht zum Substanziellsten, was die Stones je gemacht haben, aber catchy ist es.

Dass HACKNEY DIAMONDS auch so was wie ein Schaulaufen ist, auf dem Jagger/Richards noch mal zeigen, was sie im Repertoire haben, wird bei ›Dreamy Skies‹ klar – einem Countryrock-Schunkler, wie es sie ja unter anderem auf den Großtaten STICKY FINGERS u

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