Ein bisschen Frieden

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Peace sells, und zum Glück war die Nachfrage danach schon immer groß. Von Forderungen nach Gleichberechtigung zu Antikriegs-Äußerungen und Gesellschaftskritik blicken wir auf einige der größten Friedenshymnen zurück.

Die meisten von uns könnten in ihrem Leben mehr Frieden gut gebrauchen. Ob wir an die andauernden Konflikte rund um den Globus denken oder die vielen kleinen Kriege, die wir tagein, tagaus führen müssen – miteinander, mit uns selbst –, ist unbestreitbar, wie nervenaufreibend unser modernes Zeitalter sich anfühlen kann. Unsere Kämpfe sind anders als die vergangener Generationen, und in vielerlei Hinsicht komplizierter. Heimtückischer. Schrecken, Probleme und Meinungsverschiedenheiten, die uns unter die Haut gehen. Musik kann alldem einen Spiegel vorhalten.

Historisch betrachtet, bekam die Form des Protestsongs stets viel Aufmerksamkeit. Heavy-Musik in ihren politisch ausgerichteten Formen (vom frühen Blues bis zu Punk und Metal) war oft mit eineroppositionellen Haltung verbunden: Sie identif izierte Missstände und beklagte diese, rief die Hörerschaft zum Widerstand auf oder lieferte ihr einfach ein Ventil für ihre Wut. Einige der kraftvollsten Statements in der Musik kamen aus solchen Quellen, von Billie Holidays ›Strange Fruit‹ bis ›Killing In The Name‹ von Rage Against The Machine. Doch könnte in diesem (Fehl-)Informationszeitalter ein Aufruf zur Akzeptanz nicht genauso nützlich sein? Und sind einige der großartigsten „Protestsongs“ (zum Beispiel Edwin Starrs unsterbliches ›War‹) in ihrem Herzen nicht doch Hymnen des Pazif ismus? Wir befassen uns in der Folge mit einigen der besten Friedenshymnen, die je aufgenommen wurden, von Soulstars, Hardrockern und vielen mehr, von den 40er-Jahren bis ins Hier und Jetzt.

George Harrison

George Harrison: ›Give Me Love‹ „ist ein Gebet und ein persönliches Statement zwischen mir, dem Herrn und allen, denen es gefällt“

Harrisons spirituelle Antenne war in seinen frühesten Post-Beatles-Jahren weit ausgefahren. Der Gitarrist verkündete sein Ziel, „gottesbewusst“ zu sein, und dieses Stück von 1973 floss durch ihn, als sei es von einer höheren Macht geschrieben worden. „Manchmal macht man den Mund auf und weiß nicht, was man sagen wird, und was auch immer dann herauskommt, ist der Startpunkt“, schrieb er in seiner Autobiografie „I, Me, Mine“ von 1980. „Dieser Song ist ein Gebet und ein persönliches Statement zwischen mir, dem Herrn und allen, denen es gefällt.“

›Give Me Love‹ war kein Akt des weltfremden Händeringens von einem Rockstar, der Schmerzen nur als Accessoire verwendete. Harrison wusste nur zu gut, welchen Preis menschliche Konflikte einfordern können, nachdem er 1971 mit seinen berühmten Benef izshows in New York in den Befreiungskrieg in Bangladesch eingetaucht war.

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