AUSLESE VINYL

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Warner

Ramones

RAMONES (MONO) + 7-INCH-SINGLE

RHINO/WARNER

„1-2-3-4 ... hey, ho, let’s go“: Das Debüt in limitierter Auflage mit Bonus-Single auf knallrotem Vinyl

Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Sind tatsächlich schon 47 Jahre vergangen, seit sich die New Yorker Punk-Pioniere The Ramones mit ihrem Debüt auf ewig in die DNA der Pop-Historie einbrannten? Tönen doch die knapp 30 Minuten und 14 Tracks des Erstlings nach wie vor zeitlos frisch. Über die Gründungsphase des Quartetts aus Forest Hills, Queens, im Dunstkreis des Kultclubs CBGB’s in der Bowery von Manhattan, gab Frontmann Joey Ramone noch kurz vor seinem frühen Tod 2001 nüchtern zu Protokoll: „We thought we were a bubblegum band ... there was no punk movement at all.“ Dass der von Schlagzeuger Tommy Ramone im Gespann mit Craig Leon co-produzierte Erstling RAMONES für 6.400 Dollar Studiokosten tatsächlich eine Lawine lostrat, konnte keiner der Beteiligten in den Plaza Sound Studios der Radio City Music Hall ahnen. In sieben Tagen entstanden 13 eigene Tracks und – nach alter Beatles-Tradition – ein Cover: Chris Montez’ ›Let’s Dance‹. 29 Minuten und 4 Sekunden grenzenlose Energie mit einem Hauch Big-Apple-Nihilismus – vom infernalischen „Hey, ho, let’s go“ des Openers ›Blitzkrieg Bop‹ über weitere Muntermacher wie ›Judy Is A Punk‹, ›I Don’t Wanna Walk Around With You‹ und ›Now I Wanna Sniff Some Glue‹ bis zum megalomanischen Schlachtruf im Finale ›Today Your Love, Tomorrow The World‹. Zum weltweiten Erfolg trug auch das grobkörnig schwarz-weiße Cover von Roberta Bayley bei – die Gruppe lehnt im typischen Outfit (zerrissene Jeans, schwarze Motorradlederjacken, Moptop-Frisuren) an einer Backsteinmauer. Gitarrist Johnny Ramone trocken: „We couldn’t really sing songs about cars and girls, ’cause we had no cars and girlfriends.“ Zum 50. Jubiläum des Labels Rhino Records erscheint der Klassiker in limitierter Edition (3.000 Stück) auf knallrotem Vinyl, dazu kommt eine ebenso knallrote Vinylsingle (›Blitz‹/›Havana Affair‹).

GG Allin & The Murder Junkies

BRUTALITY AND BLOODSHED FOR ALL (CLEAR ORANGE VINYL)

ALIVE!/H’ART

Nichts für sensible Gemüter: das finale Studiowerk der gefürchteten US-Punk-Ikone

GG Allin gilt als die schwarze Gestalt des US-Punk. Ein haltlos kontroverser wie verstörend berüchtigter Charakter. Gegen Allin wirken sämtliche weiteren Punk-Protagonisten aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien wie verwöhnt verweichlichte Zöglinge. Kevin Michael Allin, bürgerlich tatsächlich Jesus Christ Allin, besaß in seinem kurzen Erdendasein von gerade mal 36 Lenzen ein Credo: Punk in seiner nihilistischen Urform nimmt keine lebenden Gefangenen. Da müssen schon echte Menschenopfer her wie Sid Vicious, Darby Crash, Stiv Bators, Johnny T

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