FILTER LICHT UND DUNKEL

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Richard Patrick hat in seiner mehr als 30-jährigen Karriere einige H

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»Ich glaube nicht an Cancel Culture.«

5. & 6. Februar 2025, Berlin. Peter Doherty tritt durch die Tür des Nightliners auf den Parkplatz der Berliner Columbiahalle. Der Musiker hat eine zwölfstündige Busfahrt über Nacht hinter sich, am Abend spielt er ein Konzert mit seiner Band, den Libertines. Morgen wird er eine Ausstellung mit seinen Werken in der janinebeangallery in Berlin-Mitte eröffnen, die so heißt wie sein neues Soloalbum »Felt Better Alive«. Vor dem Musiker liegen zwei randvolle Tage, die im Kontrast zu dem ruhigen Landleben stehen, das Doherty seit einigen Jahren mit seiner Familie in der Normandie führt. Der Brite trägt eine hellbraune Schiebermütze zu verwaschenem Denim-Outfit, ein schwarzes T-Shirt und Schnurrbart. Er hat deutlich abgenommen und wirkt so agil, frisch und gesund wie vermutlich noch nie. Zur Begrüßung schnappt er sich das Reportermikrofon: »1, 2, 3 …« Er zählt bis sechzig, es geht erstaunlich schnell.

GALORE Interviews
»Es gibt Liebe ohne Kunst, aber keine Kunst ohne Liebe.«

23. April 2025, Hamburg/Zürich. Kaum steht die Zoom-Verbindung, ist dieser wunderbar wippende, in Martin Suters Fall gleichwohl bedächtige und druckreife Schweizer Singsang zu vernehmen. Sein neuester Roman »Wut und Liebe« verhandelt – wie auch unser Interview – vor allem diese zwei wichtigen Aspekte des Lebens. Darüber hinaus geht es um Kunst und ihr scheinbar kaum planbarer Erfolg, große Geheimnisse, »Double Standards« und die zwei Seiten von Moral, die dunklen Facetten guter Menschen und die guten Seiten an der offensichtlichen Lüge. Viel Stoff für 60 Minuten, aber das ficht den Schweizer Schriftsteller nicht an: Oftmals genügen ihm – wie in seinen Romanen – drei, vier Sätze, um ein Phänomen präzise zu beschreiben. Dabei grinst der 77-Jährige geradezu jugendlich verschmitzt, wenn ihm mal wieder ein kleines Bonmot geglückt ist.

GALORE Interviews
»Ich schätze es sehr, der weithin bekannte Underdog zu sein.«

07. April 2025, Hamburg. Guildo Horn wirkt in der modernen Hotel-Lobby wie ein Nierentisch auf der Kommandobrücke der Enterprise. Dabei ist er in zivil eher unauffällig gekleidet, trägt einen braunen Retro-Anzug mit passendem Schal. Und doch: Die Haare verraten ihn, zudem ist er ein erstaunlicher Hüne. Wir setzen uns, sofort beginnt das Gespräch, dessen vereinbarte 75 Minuten im Fluge vergehen. Der Entertainer bestellt Tee und einen Gurkensalat und spricht mitreißend über früheste Kindheitserinnerungen, seinen Auftrag, die Schlagermusik in ungeahnte Bereiche zu dehnen – doch vor allem über sein Herzensthema: den Kontakt und Austausch mit geistig behinderten Menschen. Mitten im Gespräch unterbricht ein Paar aus Süddeutschland: »Könnten wir kurz ein Selfie machen? Ich mag Sie ja gar nicht so als Sänger. Aber Nussecken backe ich regelmäßig nach Ihrem Rezept! Wahnsinnig lecker!« Guildo Horn nimmt dieses etwas vergiftete Kompliment gelassen – wie so ziemlich alles.

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