Das profitable Twitter?

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TWITTER-KONKURRENZ

Mit einem halben Jahr Verspätung startet Zuckerbergs Kurznachrichtendienst Threads auch in Europa. Nach furiosem Anfang dümpelt es nun eher vor sich hin. Dabei soll es Metas nächster großer Umsatzbringer werden

FOTO: Farknot_Architect/GETTY IMAGES

Am 14. Dezember 2023 war es so weit: Mit einer halbjährigen Verspätung startete Mark Zuckerbergs Twitter-Alternative Threads auch in der Europäischen Union. Nachdem die US-Anmeldezahlen im Sommer sämtliche Rekorde gebrochen hatten, erwarteten viele Beobachter Ähnliches in Deutschland und Europa. Der Grund für die Verzögerung lag im seit Mai 2023 geltenden Digital Markets Act (DMA) der EU. Mit dem DMA will die EU die großen Internetplattformen regulieren und verhindern, dass sie eine beherrschende Marktmacht erlangen. Solche Positionen wirken sich häufig zum Nachteil für andere Unternehmen und Nutzer aus. Derartige Wettbewerbsverstöße werden von der EU regelmäßig mit saftigen Strafen belegt, die schnell in die Milliarden gehen können. Zuckerbergs Meta wollte seinen neuen Kurznachrichtendienst diesen Gegebenheiten anpassen.

Herausgekommen ist nach bewährter Meta-Weise eine Art Twitter- oder besser: X-Klon. Der vor knapp zwei Jahren von Elon Musk übernommene Microblogging-Dienst hat bei der Konzeption von Threads sehr offensichtlich Pate gestanden. Auch auf Threads können Nutzer Nachrichten absetzen, allerdings mit einer großzügigeren Begrenzung von 500 Zeichen (X: 280); sie können die Beiträge anderer kommentieren, teilen und mit einem Like eadly versehen. Wer will, kann in die Posts auch Bilder und Videos einbetten.

Damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Bereits die enge Verzahnung mit dem Meta-Angebot Instagram zeigt, dass die Macher in größerem Rahmen denken. Bis vor Kurzem war sogar ein Instagram-Account erforderlich, um sich bei Threads anzumelden.

Kompatibel zu W3C-Standard

Anders als die Stand-alone-Lösung X ist Threads für den W3C-Standard Activity-Pub offen. Das World Wide Web Consortium (W3C) hat sich die Standardisierung und offene Zugänglichkeit des World Wide Web zum Ziel gesetzt. Vor fünf Jahren veröffentliche das W3C das dezentrale Protokoll ActivityPub für soziale Netzwerke. Darauf setzen inzwischen WordPress oder Mastodon. Einige Threads-Accounts sind schon jetzt auch für Mastodon-Nutzer direkt zugänglich. Im Lauf des Sommers soll diese Funktion allen Threads-Nutzern offen stehen. Diese Kompatibilität macht das Protokoll auch für andere interessant: Der News- und Inhalteaggregator Flipboard machte sein Angebot ebenfalls für das ActivityPub-Protokoll verfügbar.

QUELLE: THREADS STATISTIC

Monetarisierung scheint möglich

Damit eröffnen sich ganz neue Horizonte, was das potenzielle Nutzerwachstum angeht. Konnte Threads schon so viele Nutzer in so kurzer Zeit sammeln wie

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