Neue Kühltechnologie für Data Center

6 min lesen

GREEN CHIPS

Ein Clean-Tech-Unternehmen aus München entwickelt eine Kühlanlage mit einer wesentlich höheren Effizienz als konventionelle Anlagen. Dafür nutzt es Luft als Kühlmittel – und den 3D-Druck

FOTO: Kim Steele/GETTY IMAGES

Rechenzentren verschlingen enorm viel Energie. 2022 verbrauchten Server, Infrastruktur, Speicher, unterbrechungsfreie Stromversorgung und Kühlung laut Borderstep Institut 17,9

Mrd. Kilowattstunden Strom, Tendenz steigend. Der Stromverbrauch eines einzelnen Mega-Rechenzentrums kann den einer Großstadt erreichen.

Kühlanlagen hatten dabei 2022 einen Anteil von fast einem Fünftel, sie verbrauchten 3,7 Mrd. Kilowattstunden Strom. Hier muss sich doch etwas machen lassen, dachten sich Holger Sedlak, CTO der justairtech GmbH, und sein Mitgründer Jens Schäfer schon einige Jahre zuvor. Einst vom Handelsblatt unter Deutschlands 100 klügste Köpfe gewählt und als Kälte-Revoluzzer betitelt, entwickelt Sedlak eine Kühlanlage, die nach eigenen Angaben vier bis fünfmal effizienter werden soll als herkömmliche Kältemaschinen.

„Wir rechnen mit einem um bis zu 80 Prozent gesenktem Stromverbrauch“, sagt der Informatiker, der mit seinem Start-up kürzlich in die „Macherei“ gezogen ist, ein schicker Co-Working-Space im Münchner Osten. „Für Macher“ wirbt die Arbeitsstätte –und ja, das passt zu ihm und dem neunköpfigen justairtech-Team.

Sedlak sitzt dort mit Geschäftsführerin Anna Herzog in einem kleinen, gemütlichen Besprechungsraum; das Team arbeitet eine Etage höher. Heute sind fast alle vor Ort, das monatliche gemeinsame Mittagessen steht auf der Agenda. Wer mag, darf jederzeit ins Homeoffice. Mobiles Arbeiten sei für ihn kein „bug“, sondern ein „feature“, betont Sedlak. Und wenn Treffen vor dem Bildschirm nicht mehr ausreichen, dann kommen sie in der Macherei zusammen – zum Brainstormen und Ideen an Tafeln skizzieren.

Energiefresser

3000 größere Rechenzentren gibt es in Deutschland. Der Bedarf steigt – und damit auch die Kühlleistung
FOTO: Jasmin Merdan/GETTY IMAGES

Luft als Kältemittel

Auf dem runden Tisch steht das verkleinerte Modell einer entscheidenden Komponente seiner Innovation – ein neuartiger Wärmetauscher, der das Zeug hat, die Kältetechnik zu revolutionieren. Das quaderförmige Modell aus Metall ist etwa 20 Zentimeter hoch und mit filigranen Strukturen im Inneren versehen. Es entstand per 3D-Druck. Und zwar nicht, weil das für einen Prototypen praktisch ist, sondern weil der Wärmetauscher eines Tages

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel