Ein paar Wörter, die unser Denken lenken

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Ein Blick in die Kommentare lohnt sich: Schließlich ist immer spannend, was denn die anderen über ein Thema denken. Wie die Forschung jedoch zeigt, sind Kommentare mehr als das

FOTO: Alicja Nowakowska/GETTY IMAGES

Kommentare sind im Netz allgegenwärtig. Ob unter Artikeln der Welt, Tagesschau-Beiträgen auf Instagram oder nahezu jedem YouTube-Video:In fast allen Ecken des Internets können wir nachlesen, was denn die anderen über dieses oder jenes Thema denken. Doch was macht das mit uns Menschen? Eine ganze Menge, wie die aktuelle Forschung zeigt.

Wie Medienpsychologe Prof. Stephan Winter gegenüber CHIP erklärt, orientieren wir uns gerne an den Meinungen anderer. Das habe viele Vorteile: Online wie CHIP 02/2024_31/12/2023_Readly im echten Leben sorgten sich viele Menschen vor sozialer Isolation. Dagegen könne es helfen, sozial akzeptierte Meinungen zu vertreten. Darüber hinaus können Kommentare auch relevante Informationen enthalten, sagt Winter. Diese könnten helfen, das Thema besser zu greifen.

Riskantes Energiesparen

Doch wie stark ist die Wirkung der Kommentare tatsächlich? Wie Winter erklärt, ist die Studienlage recht eindeutig: Digitale Kommentare können die Meinungsbildung beeinflussen. Der Effekt sei jedoch nicht immer gleich stark – in einigen Fällen setze er sogar überhaupt nicht ein.

Und dennoch: Dem Forscher zufolge können bereits wenige Online-Kommentare ausreichen, um den Leser zu beeinflussen. „Allein diese Erkenntnis könnte man schon als überraschend bezeichnen“, sagt Winter. Man könnte schließlich annehmen, dass sich die Nutzer ihre Meinung eigenständig bilden, wenn sie sich doch schon im Netz informieren. Doch die Realität sehe anders aus.

Die Gründe dafür liegen in der menschlichen Psychologie: Wie Winter erklärt, gibt es zwei grundsätzliche Wege, wie Menschen neue Informationen verarbeiten. Folgten sie dem ersten Weg, prüften sie die Informationen auf ihren Inhalt, um dann die Argumente abzuwägen. Jedoch sei das mit Denkleistung verbunden. Das Gehirn braucht also viel Kapazität und Motivation – doch die hat es oft nicht. Denn unser Kopf ist vielmehr auf Energiesparen ausgelegt; er will also gar nicht immer nachdenken.

Daher komme es oft dazu, dass Menschen auf den zweiten Pfad setzten. Dieser sei kognitiv weniger anstrengend: Statt die Informationen aufwendig zu analysieren, setze das Gehirn vielmehr auf Abkürzungen, die schnellere Schlüsse erlauben. Unter anderem urteile es dann auf Basis von oberflächlichen Reizen und Emotionen.

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