EU zwingt Konzerne zu Zugeständnissen

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VERBRAUCHERRECHTE

Der März bringt viele Neuerungen: Windows-Nutzer dürfen dann Edge deinstallieren und die integrierte Bing-Suche deaktivieren. Wir haben bereits einen Blick auf die bevorstehenden Änderungen geworfen

FOTO: Santiago Urquijo/GETTY IMAGES

Die Europäische Union (EU) macht ernst: Sie zwingt die großen Digitalkonzerne, ihre Produkte umzugestalten und für die Konkurrenz zu öffnen. Bereits im Mai 2023 ist von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt das „Gesetz über Digitale Märkte“ (GDM) oder, wie es auch genannt wird, der „Digital Markets Act“ (DMA), in Kraft getreten.

Das Gesetz soll „zu einem dynamischeren, innovativeren und faireren Technologiemarkt führen“, sagt EU-Wettbewerbshüterin Margrethe Vestager. Im September stufte die EU-Kommission dann die Firmen Alphabet (Google), Amazon, Apple, ByteDance (TikTok), Meta Platforms (Facebook) sowie Microsoft als „Torwächter“ ein, da sie eine marktbeherrschende Schnittstelle zwischen Unternehmen und Verbrauchern einnehmen.

Edge loswerden – ohne Trickserei

Damit bleiben den Konzernen nur noch sechs Monate, um ihre Produkte zu öffnen. Das hat positive Auswirkungen für Verbraucher. Beobachter gehen etwa davon aus, dass Apple neben seinem in iOS verankerten App-Store künftig auch fremde Anbieter zulassen wird. Außerdem werden auch iMessage-Nutzer wahrscheinlich bald direkt mit Anwendern anderer Messenger kommunizieren können statt wie bisher nur untereinander.

Eine Firma, die dem Druck der EU ebenfalls bereits nachgeben musste, ist Microsoft. Mitte November 2023 kündigte das Unternehmen an, bis zum März einige bislang als sakrosankt eingestufte Änderungen an Windows und den darin vorinstallierten Anwendungen vorzunehmen. Langjährige Windows-Nutzer werden sich noch daran erinnern, dass Microsoft bereits beim Internet Explorer alles unternommen hatte, um den Browser als „systemrelevante“ Komponente einzustufen, die nicht einfach deinstalliert werden könne. So musste CHIP mehrfach Tipps und Tricks veröffentlichen, um den IE und später den Edge-Browser trotzdem zu entfernen. Die letzte dieser Anleitungen erschien noch in CHIP-Ausgabe 12/23.

Künftig werden wohl keine Tricks mehr nötig sein. Ab dem 6. März 2024 sollen Windows-Nutzer in der EU sowohl den Edge-Browser als auch die ins Betriebssystem integrierte Bing-Suche mit wenigen Klicks deinstallieren können. Anders als bei den bislang nötigen Schritten, besteht dann auch nicht mehr die Gefahr, dass Microsoft die Komponenten bei einem späteren Update wieder einspielt.

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