Baustelle mit weniger Dreck

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GREEN CHIPS

Die Baustelle der Zukunft ist CO2-neutral und digital vernetzt – um Ressourcen zu schonen und Emissionen zu vermeiden. Welche Lösungen sind nachhaltig und leistungsstark?

FOTO: Anton Petrus/GETTY IMAGES

Von dröhnendem Baustellenlärm und Dieselabgasen keine Spur im Herbst des vergangenen Jahres im Baden-Württembergischen Tübingen. Die Ladentüren in der Metzgergasse stehen offen und Einkaufen ist kein Problem.

Gleichzeitig bahnen sich ein E-Minibagger und ein E-Radlader auf dem abgetrennten Straßenabschnitt ihren Weg übers Kopfsteinpflaster; Fernwärmeleitungen sollen verlegt werden. Es ist die erste klimafreundliche Tiefbaustelle inmitten der Altstadt – und ein Pilotprojekt für emissionsarmes Bauen.

Eine der kritischen Komponenten auf Baustellen: die Dieselgeneratoren der Baufahrzeuge. Sie verpesten die Luft und sorgen für hohe Feinstaub- und CO2-Emissionen. 37 Prozent der weltweiten Treibhausgase entstehen im Bausektor – dazu zählt die Produktion der Baustoffe, der Transport zur Baustelle, der Baubetrieb an sich und schließlich – im Hochbau – das Betreiben der Gebäude. Daten, die zeigen, welchen Anteil der reine Baustellenbetrieb daran hat, gibt es nicht. Es ist schwer zu sagen, in welchen Phasen wie viel Treibhausgasemissionen anfallen, weil zahlreiche Parameter in die Berechnungen hineinspielen. Wo wird zum Beispiel der verwendete Stahlträger produziert? Abhängig davon muss der gesamte Lieferweg einbezogen werden.

Doch wie kann es gelingen, die politischen Forderungen nach mehr Wohnraum mit den Klimazielen zu vereinbaren? Klimaneutralität bis 2045 – das gilt auch für den Bausektor. Bis jetzt haben Projekte wie in Tübingen Pilotcharakter. Besser gelingt das bereits anderswo. In der Schweiz und in skandinavischen Ländern: Kopenhagen erprobte 2020/2021 die erste emissionsfreie Baustelle, und auch in der Osloer Innenstadt gab es 2021 eine Null-Emissions-Baustelle. Ein Lösungsbaustein: akkubetriebene E-Baumaschinen. Die Kohlendioxid-Emissionen bei den Bauarbeiten in der dänischen Hauptstadt sanken damit um 85 Prozent.

In Echtzeit

FOTO: BOMAG

Eine Software verknüpft alle von den Maschinen gesammelten Live-Daten sowie die Daten der Baustelle

Elektrisch angetrieben

Das bestätigt eine Machbarkeitsstudie für das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich: Durch die Elektrifizierung einer Baustelle können die Schadstoff- und Treibhausgasemissionen deutlich gesenkt werden – selbst, wenn die Emissionen bei der Produktion von E-Baumaschinen höher liegen als be

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