Zukunft mit KI: Blick in die Kristallkugel

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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

In wenigen Monaten hat sich Künstliche Intelligenz vom vagen Versprechen zur konkreten Alltagstechnologie entwickelt. Mit ähnlich hohem Tempo muss die Gesellschaft nun Antworten auf die neue Herausforderung finden

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Der Streik der US-Drehbuchautoren, der Hollywood im Sommer lahmlegte, ist mit einem verblüffenden Ergebnis zu Ende gegangen. Abgesehen von Verbesserungen bei Honoraren und sozialer Absicherung setzte die Writers Guild of America (WGA) einen Regelkatalog für Künstliche Intelligenz (KI) durch.

Der räumt den Autoren weitgehende Freiheit beim Umgang mit KI ein. Gleichzeitig wird KI-generiertes Material von den Studios nicht als Quellenmaterial angesehen, was dem am Skript beteiligten Autor nicht CHIP 12/2023_03/11/2023_A nur alleinige Urheberrechte, sondern auch entsprechende Anerkennung sichert.

Der erfolgreiche Arbeitskampf könnte Signalwirkung für sehr viele Branchen entfalten. Denn in den vergangenen zwölf Monaten hat Allzweck-KI (GPAI, General Purpose Artificial Intelligence) den gesellschaftlichen Mainstream erobert – und dazu gehört natürlich auch die Arbeitswelt.

Seit die Firma OpenAI im vergangenen November ChatGPT freigeschaltet hat, gibt es einen anderen Blick auf KI; sie wird zur Alltagstechnik, die auch Laien geläufig ist. Die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel spricht vom „iPhone-Moment der Künstlichen Intelligenz“.

Die deutsche Wirtschaft setzt auf KI

Amazon Kindle_27/10/2023 Dieser iPhone-Moment ist auch in der Wirtschaft eingetreten. Die Bereitschaft, Machine Learning im eigenen Betrieb einzusetzen, ist mit dem Boom der Large Language Models (LLM) stark angewachsen.

Eine aktuelle Untersuchung des Bitkom belegt den Trend mit Zahlen. Der Digitalverband ließ 605 deutsche Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten aus allen Branchen repräsentativ befragen. Demnach betrachten gut zwei Drittel (68 Prozent) KI als wichtigste Zukunftstechnologie. Ebenso groß ist der Anteil der Firmen, die in KI eine Chance fürs eigene Geschäft sehen. Ein Fünftel fürchtet jedoch die Risiken. Nur elf Prozent der Befragten glauben, dass KI keinen Einfluss auf das eigene Unternehmen haben werde.

Künstliche Intelligenz als Alltagsbegleiter Mit der Veröffentlichung von ChatGPT vor einem Jahr hat generative KI Einzug in den Alltag gehalten
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Neben diesen Zukunftseinschätzungen gibt es auch deutliche Zuwächse in der konkreten Nutzung. Inzwischen setzen 15 Prozent der Firmen KI ein, was einer Steigerung um zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach Ansicht von Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst drückt die deutsche Wirtschaft seit diesem Jahr stärker aufs Tempo: „ChatGPT war für viele Menschen ein Eye Opener und hat auch in den Unternehmen in

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