Die Zukunft des Bezahlens

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MOBILES BEZAHLEN

Ob per Auto, Fingerabdruck oder Fingernagel: Kontaktloses Bezahlen geht über simple Chip-Karten hinaus. Das zeigten Infineon und seine Partner beim Banking Day. Der Markt soll stark wachsen

FOTO: SMART CHIPS SWISS

Abseits des Trubels hat Smart Chip Swiss ein Nagelstudio aufgebaut. In einem der Meeting-Räume am Hauptsitz von Infineon in Neubiberg nahe München sitzt ein Mitarbeiter und trägt einem Manager langsam eine Schicht klaren Klebers auf den Daumen der linken Hand auf. Mit einer Pinzette legt er dann einen dünnen, kleinen Computerchip ab und fixiert diesen mit einer weiteren Schicht Klarlack. Voilà! Ein Pieps am Testgerät verrät, dass der Chip jetzt einsatzbereit ist. Mit einer Smartphone-App verbunden, auf der das eigene Konto oder die Kreditkarte hinterlegt ist, lässt sich jetzt an jedem Terminal kontaktlos mit dem Fingernagel bezahlen. Zehn Jahre hat das Unternehmen aus Sursee im Kanton Luzern in der Schweiz an der Technik gefeilt. Die Chips inklusive Antenne für dieNFC-Datenübertragung mussten erst klein und leicht genug werden, damit sie überhaupt auf einen Fingernagel passen. Hübsch sieht das nicht aus, aber die Chips sind widerstandsfähig. Wer will, kann jede beliebige Farbe jedes herkömmlichen Nagellacks darüber lackieren und die Technik so verbergen. Aufgetragen wird der Chip in einem Nagelstudio. Smart Chip sucht gerade Partner dafür, auch in Deutschland. Mitte kommenden Jahres könnte die Lackiererei dann starten. „Es gibt weltweit 250 Millionen Frauen, die alle drei Monate ins Nagelstudio gehen“, sagt CTO Rudolf Räber, „die sind unsere erste Zielgruppe.“ Besonders in Asien und Südamerika schätzt er das Potenzial hoch ein. Sind die Frauen überzeugt, lassen sich auch Männer die Nägel lackieren, meint er. Der Chip hält so lange, bis er mit dem Nagel abgeschnitten wird. Bei Männern dürften das drei bis vier Wochen sein, bei Frauen mit längeren Nägeln bis zu vier Monaten.

Wallet statt Portemonnaie

Der Fingernagel-Chip ist die wohl optisch auffallendste Innovation, die Infineon bei seinem jährlichen „Banking Day“ Ende September zeigte. Bei der Veranstaltung präsentierten sich Infineon und seine Partner und zeigten ihre neue Erfindungen für den Payment-Sektor. Nicht alles davon ist so abgefahren wie Chips auf Fingernägeln, aber der Trend ist unverkennbar:

Bezahlkarte mit Finger-Sensor Für seine Bezahlplattform Secora Pay hat Infineon einen Kartenchip mit Fingerabdrucksensor entwickelt

Bargeld und Kreditkarten haben immer mehr ausgedient. Wearables sind der letzte Schrei. Es gibt Armbänder, Ringe, Schlüsselanhänger und vieles mehr. Jedes der Geräte braucht nur einen integrierten NFC-Chip und eine sichere Datenübertragung zu einer Smartphone-App und dem Lesegerät beim Einkaufen. Das US-Marktforschungsinstitut Allied Market Research schätzt, dass de

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