Runde Sache?

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Erste Hand, überschaubare Laufleistung und ein Grundriss, der so kaum noch zu haben ist – in diesem Knaus steckt Potenzial, aber auch etwas Arbeit.

Text und Fotos von Daniel Schlicke

Ein Jahr nach dem letzten echten Modellwechsel gehen 2007 die ersten Kastenwagen auf dem neuen Fiat Ducato Typ 250 an den Start. Mit von der Partie ist damals auch der Knaus BoxStar 540 U, der uns nun von Kleinanzeigen vorgeschlagen wird. Sein geselliger Grundriss leitet sich vom Vorgängermodell 550 U ab und war so nur kurz zu haben, weil der Hersteller ihn in den kommenden Jahren immer weiter im Detail an die neue, deutlich kantigere Ducato-Karosserie anpasste. Für rund 35.000 Euro gab es damals eine Rundsitzgruppe im Heck, die sich zum großen Doppelbett umbauen lässt, eine Küchenausstattung mit Kompressorkühlschrank und Kocher-Spüle-Kombination und eine Nasszelle samt Banktoilette. Zum Redaktionsschluss ruft der Händler GV Caravan aus dem Raum Stuttgart exakt 26.999 Euro für sein Exemplar auf, das zwar verhalten ausgestattet, aber nur überschaubar weit gereist ist. Wenn das nicht wertstabil ist. Andererseits, der Vorgänger – und da stammt die Technik aus den frühen Neunzigern – kostet oft nicht viel weniger. Die Fotos im Netz sind gut gemacht und vielversprechend – für uns Grund genug für eine Besichtigung.

Fangen wir außen an. Die Lackprobleme des Vorgängers scheint Fiat zum Modellwechsel in den Griff bekommen zu haben – zumindest blättert an diesem Exemplar keine Farbe. Dass die Stoßstangen rundum ausgeblichen sind, stört uns wenig. Die aufgesetzten Fenster sind heile, die Streuscheiben der Scheinwerfer so klar, dass sie kürzlich neu gekommen sein müssen. Und von unten ist dieser BoxStar mindestens genauso sauber. Rost ist absolut kein Thema. Als typische Schwachstelle früher Ducato Typ 250 wird häufiger ein fehlkonstruierter Ablauf genannt, der zu Wassereinbruch im Motorraum führt, doch auch dort ist alles trocken und ohne Korrosion. Allerdings weist der Service-Aufkleber auf einen fälligen Kundendienst hin, was der Blick ins bis dato durchgestempelte Scheckheft bestätigt. Und auch die Bereifung gehört in absehbarer Zeit erneuert. Beides ist nicht weiter tragisch, liefert aber Argumente für die Verhandlung.

Weiter geht’s im Fahrerhaus. Auch hier muss der Zustand zur angegebenen Kilometerlaufleistung passen. Indizien liefern das Lenkrad, die Pedalgummis und die Sitzwange des Fahrers. Passt. Im Cockpit leuchten sämtliche Meldungen einmal auf, bevor sie nach und nach wieder erlöschen – auch das soll genau