„Ich wurde wegen meiner Leseschwäche ausgelacht“

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Philipp Hochmair Der Schauspieler spricht über seine schwere Schulzeit, den 50. Geburtstag und Rituale, die seinen dynamischen Lebensstil ausgleichen

Liebt Freiheit und Flexibilität: Schauspieler Philipp Hochmair lebt in Berlin, Hamburg und Wien
SALZBURGER FESTSPIELE 2018 sprang Hochmair ein Mal spontan für den erkrankten Tobias Moretti als Jedermann ein – mit Stefanie Reinsperger als Buhlschaft
FOTOS: THOMAS & THOMAS, DDP IMAGES, PICTURE ALLIANCE, ARD DEGETO
VERDIENT 2024 ist Philipp Hochmair der offizielle Jedermann in Salzburg. Hier mit Buhlschaft Deleila Piasko und Regisseur Robert Carsen

Vom Außenseiter in der Schule zum Superstar! Mit „Wannseekonferenz“ gelang Schauspieler Philipp Hochmair, 50, der internationale Durchbruch, im Sommer wird der Österreicher den Jedermann bei den Salzburger Festspielen geben.

Sie sind 50 geworden, hat die Zahl Relevanz für Sie?

Ich habe an meinem Geburtstag die neue Folge „Blind ermittelt“ gedreht und am Set mit meinem Kollegen Andreas Guenther gefeiert, der kurz vor mir auch 50 geworden ist. Diese Folge „Tod im Kaffeehaus“ empfinde ich als eine der besten überhaupt, denn das Ermittlerteam wird ernsthaft auf die Probe gestellt. Die beiden Protagonisten erleben eine tiefgründige Krise. Das ist toller Stoff. Die Zahl 50 selbst hat für mich keine allzu große Bedeutung. Ich fühle mich im Herzen wesentlich jünger. Ich habe mir zum Geburtstag die Produktion einer neuen Platte geschenkt: „Der Hagestolz“ nach einer Erzählung von Adalbert Stifter, zu hören u. a. auf Spotify. Diese Geschichte hat mir eine neue Perspektive auf das Leben geschenkt. Es geht da unter anderem um die persönliche Freiheit und große Versäumnisse im Leben, ein Dialog zwischen einem jungen und einem alten Mann.

Sie haben eine Leseschwäche. Wie hat das Ihre Schulzeit beeinflusst?

Das hat meine Volkschulzeit sicher schwerer und unliebsam gemacht. Von einem Tag auf den anderen konnten plötzlich alle Mitschüler lesen und ich konnte es als Einziger nicht. Und dafür wurde ich natürlich auch verspottet. Das hat eine Wunde hinterlassen. Ich habe mich als Außenseiter gefühlt und habe mich ins Zeichnen geflüchtet. Das konnte ich besser, als die anderen und dadurch hatte ich das Gefühl, meine Schwäche ausgleichen zu können. Doch diese Leseschwäche hat meine Auseinandersetzung mit Literatur im Laufe meines Lebens intensiviert und meine Passion für lyrische, bilderreiche Sprache gefördert.

Faszinierend, dass Sie von etwas begeistert waren, das schwer für Sie war. Es gibt ja auch Menschen, die gerne gut essen, aber nicht kochen können. Ich habe für mich eine Technik entwickelt, um das Problem zu überwinden. Natürlich ben

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