BÜCHER
11 January 2017
Liebe Leser, es wurde endlich mal wieder Zeit, in ferne Welten aufzubrechen, denn das Science-Fiction-Genre boomt. Neue Verlagsimprints wie Fischer TOR locken uns in fremde Galaxien voller Abenteuer und „kleiner, zorniger Planeten“ (S. 37), während „Star Trek“ bereits seit 50 Jahren den Wunsch nach Weltfrieden spiegelt (S. 41). James Tiptree Jr. floh in die unendlichen Weiten des Weltraums, dort konnte die Schriftstellerin unter ihrem männlichen Pseudonym der Fantasie völlig freien Lauf lassen und in den 1970er-Jahren der Science-Fiction ganz neue Impulse geben (S. 42). Im Dossier Naturwissenschaften lädt unsere Wissenschaftsautorin Anna Gielas auf eine nicht minder faszinierende Reise durch Raum und Zeit ein: von Humboldts Erfindung der Natur über die Tücken unseres Immunsystems bis hin zu Dunkler Materie in weit entfernten Galaxien (S. 71). Ich selbst bin für dieses Heft sieben Autoren auf ihren essayistischen Gedankenspaziergängen gefolgt und mit viel neuen Eindrücken zurückgekehrt (S. 68). Besonders beeindruckt haben mich die Gedankenwelten von A. L. Kennedy und Teju Cole, weil sie nicht nur geistreich sind, sondern auch aktiv ihre Stimme erheben, gegen Unterdrückung und Gewalt. In seinem Essay „Der unruhevolle Himmel“ schreibt Cole über zwei Fotoprojekte: Das eine zeigt Drohnenbilder von schönen Landschaften, das andere die Satellitenaufnahmen von Orten, die durch Drohnenangriffe zerstört wurden. Zum Schluss schlägt Cole vor: „Stellen wir uns das alles als einziges Megabild vor (…) – wie das Foto ‚Blue Marble‘, das 1972 aus der Raumfähre Apollo 17 von der Erde gemacht wurde. Es ist unsere Erde, friedlich, selbstgenügsam, mit einem Blick zu erfassen. Ein Anblick, der nicht zu Bombenangriffen auf unsere Feinde verlockt, denn er enthält ja auch uns. Ein Anblick, der uns daran erinnert, welche Macht in unseren Händen liegt und wie fragil, wie zart wir miteinander verbunden und wie schön wir sind.“ Ihr BÜCHER magazin-Team
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