WUT AUF DAS LEBEN

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WAHRE VERBRECHEN

Das ist die Geschichte von Philipp (17). Wie ein braver Schüler zum brutalen Serien-Killer wird.

Text: Stefan Weber; Fotos: Shutterstock.com

Der Morgen des 12. Juli 2023 verspricht bestes Wetter in Wien, 28 Grad, dazu strahlender Sonnenschein. Erst am Abend sollen ein paar Wolken aufziehen. Eine Spaziergängerin schlendert am Treppelweg entlang, ein Fußweg, der direkt an der malerischen Donau liegt. Auf einer Parkbank schläft ein Obdachloser. Als sie an dem Mann vorbeigeht, bemerkt sie Blut auf seinen Klamotten. Voller Sorge versucht sie, ihm zu helfen.

Als sie ihn anfasst, ist er bereits kalt. Der herbeigerufene Rettungsdienst kann nichts mehr tun. Der Mann ist tot. Noch schlimmer: Er wurde mit mehreren Messerstichen niedergemetzelt. Sofort eilt die Polizei zu dem Fundort der Leiche, um Spuren zu sichern. Aber die Beamten können nichts entdecken.

Nur zehn Tage später wird rund zwei Kilometer vom Treppelweg entfernt im Venediger-Au-Park auf eine schlafende Frau eingestochen. Auch sie ist wie das erste Opfer wohnungslos. Die 51-Jährige wird bei der Attacke wach und schreit um Hilfe. Der Täter lässt schließlich von ihr ab. Sie überlebt den Angriff nur knapp. Rund drei Wochen nach dem versuchten Mord geschieht in der Nacht zum 9. August 2023 erneut eine Horror-Tat in Wien. Zwischen Treppelweg und Venediger-Au-Park sitzt am Handelskai ein schwer verletzter 55-Jähriger, ebenfalls obdachlos. Das Opfer weist mehrere Stichverletzungen auf. Trotz zweier Operationen stirbt der Mann an seinen schweren Verletzungen.

AUCH DAS DRITTE OPFER STIRBT QUALVOLL

DIE OBDACHLOSEN BEKOMMEN PANIK

Wie in den meisten Großstädten gibt es auch in Wien viele Obdachlose.

Irgendjemand scheint es auf Menschen ohne Wohnung abgesehen zu haben. Das bestätigt auch das Landeskriminalamt Wien. Eine Sprecherin erklärt: „Wir gehen von einem Serientäter aus.“ Doch wo liegt das Motiv für die zwei Morde und den Mordversuch innerhalb von nicht einmal vier Wochen? Immerhin haben die Ermittler nach dem zweiten Mord eine heiße Spur. Der Serientäter tappt dort um 1.19 Uhr in die Videofalle einer Überwachungskamera. Auf den Aufnahmen ist ein Mann zu sehen, etwa 1,85 bis 1,92 Meter groß. Er trägt eine dunkle Jacke mit Kapuze, eine dunkle Baseball-Cap, dunkle Hose, dunkle Schuhe. Die Polizei veröffentlicht umgehend ein Foto in den Medien und setzt eine Belohnung für zielführende Hinweise in der Höhe von 10.000 Euro aus. Aber niemand scheint den Täter zu erkennen. Glücklicherweise gibt es nach der Veröffentlichung der Fahndungsfotos keine weiteren Angriffe mehr. Am 11. Dezember 2023 geschieht dann das Unfassbare. Ein schmächtiger Jugendlicher mit kurzen, strubbeligen braunen Haaren schlendert in die Polizeiinspektion in der Leyserstraße in Penzing. Trotz frühwinterlicher Temperaturen trägt er lediglich Jogginghose, Kapuzenpulli und Badeschlappe

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