Land der aufgehenden Aktionärsrechte

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HISTORISCHE KURSCHANCEN

AKTIVISTEN

AKTIVISTEN IN JAPAN Die japanische Börsenaufsicht will höhere Kurse. Internationale Investoren haben die passenden Rezepte, um Abschläge aufzuholen

Lange galt der japanische Aktienmarkt als closed shop. Mithilfe von Überkreuzbeteiligungen kontrollierten sich die Konzerne gegenseitig. Weil das Land auch eine schrumpfende Bevölkerung hat und die Wachstumsraten eher homöopathisch ausfielen, schauten westliche Investoren auch gerne mal woanders hin. Das hat sich nun aber geändert. Angelsächsische Investoren auch mit aktivistischen Absichten haben das Land für sich entdeckt. Das neue Interesse hat zwei Gründe: die tiefe Bewertung der Aktien und die Bemühungen der Börsenaufsicht, alten Mustern den Garaus zu machen.

Nachdem in Japan nach 1990 die Finanzblase platzte, musste das komplette Finanzwesen rekapitalisiert werden. Die Firmen reagierten mit sehr viel Vorsicht. Es wurden Schulden abgebaut, Bargeld gehortet und Beteiligungen an befreundeten Firmen ausgebaut. Die Ausschüttungen waren gering, alles floss in die Substanz, an die die Aktionäre aber nicht ran-kommen konnten. Viele Firmen handelten deshalb unter Substanzwert, teilweise waren Barmittel und Beteiligungswerte höher als der Börsenwert, das operative Geschäft gab es umsonst, die Manager zeigten kein Interesse, diese Reserven zu heben.

Dem japanischen Börsenbetreiber JPX hat das nicht gefallen. Um den Aktienmarkt attraktiver zu machen, wurde der Markt in bestimmte Segmente aufgeteilt. Firmen, die unter Buchwert handeln und in den oberen Segmenten notieren wollen, müssen Pläne offenlegen, wie sie den Abschlag aufholen wollen.

Und genau an diesem Punkt kommen Aktivisten ins Spiel. Die haben die Rezepte zur Hebung von stillen Reserven: Aktienrückkäufe, Sonderdividenden oder Verkauf nicht benötigter Aktiva. Und die Firmen sind mittlerweile auch durch behördlichen Druck offener, die Vorschläge umzusetzen. Beispiel gefällig? Der aktivistische Hedgefonds Elliott stieg zum Jahreswechsel 2022/23 beim Traditionskonzern Dai Nippon Printing ein. Wenige Monate später gab es den größte Aktienrückkauf in der Firmengeschichte. Die Aktie ist seit Bekanntwerden des Investments von Elliott um 50 Prozent gestiegen.

Und Elliott hat Blut geleckt. Der Investor hat sein Geschäft in Japan ausgebaut. Ein neueres Investment ist die Aktie von Mitsui Fudosan. Auch hier zeigt das Engagement Wirkung. Der Immobilienspezialist hat seine Finanzziele deutlich angepasst. Die Überkreuzbeteiligungen sollen in den kommenden drei Jahren um 50 Prozent reduziert werden, die Ausschüttungsquote auf 50 Prozent steigen und Aktien im größeren Stil zurückgekauft werden. Das Ziel für die Eigenkapitalrendite liegt bei zehn Prozent. Damit erwirtschaftet das Unternehmen im niedrigen Zinsumfeld Überrendi

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