Altersvorsorge-Sabotage

1 min lesen

Das waren noch Zeiten. Bei seiner Kandidatur für den CDU-Vorsitz 2018 forderte Friedrich Merz, den Kauf von Aktien durch Arbeitnehmer steuerlich stärker zu fördern. „Wir sollten die Aktienmärkte nutzen, um langfristig eine bessere Vermögens- und Kapitalbildung in den privaten Haushalten zu schaffen“, so der heutige CDU-Chef. Denkbar sei etwa „ein jährlicher Freibetrag, unter dem man einen auf Aktien basierten Spar- oder Vorsorgeplan aufbaut“. Der Bundeshaushalt gebe jedes Jahr Hunderte Milliarden aus, um die Rentenversicherung zu stabilisieren. Da müsse auch Geld für entsprechende Freibeträge vorhanden sein. Doch die Bundesregierung hat mit Aktien und privater Altersvorsorge nichts am Hut — nicht nur unter der heutigen Führung der SPD, sondern auch unter der lang jährigen Führung der CDU. Über Jahre hinweg hat sie die Altersvorsorge durch Steuererhöhungen erschwert — und wundert sich heute über das Ergebnis.

Blicken wir zurück: Seit 2018 greift der Fiskus bei Investmentfonds und börsengehandelten Indexfonds (ETFs) mit einer Sondersteuer zu: der sogenannten Vorabpauschale. Sie wird berechnet, wenn ein Fonds einen positiven Wertzuwachs im abgelaufenen Kalenderjahr erzielt hat und keine oder nur geringe Ausschüttungen vornimmt. Zwar wird bei einem Verkauf von Fondsinvestments die bereits versteuerte Vorabpauschale vom Veräußerungsgewinn abgezogen. Doch die Pauschale entzieht Liquidität, Geld also, das nicht mehr angelegt werden kann.

2009 wurde die zwölfmonatige Spekulationsfrist, nach der Kursgewinne bei Aktien steuerfrei sind, gestrichen. Heute entfällt darauf 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag — insgesamt also 26,375 Prozent und das, obwohl der Soli seit 2021 eigentlich abgeschafft wurde.

2005 wurde die Steuerfreiheit von Lebensversicherungen aufgehoben — heute werden bei einer Verrentung die Ertragsanteile besteuert, bei einer Auszahlung als Einmalzahlung greift die Abgeltungsteuer.

Im Jahr 2000, 2004 und 2007 wurde der Sparerfreibetrag gesenkt. Lag er bis zum Jahr 2000 noch bei 3000 Euro pro Person, so ist er heute bis

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel