Drei, zwei, eins ... keins

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AUSBLICK

BÖRSE IM APRIL

AKTIEN Beim Dauerthema Leitzins wird es nie langweilig. Ein ansonsten eher unbekanntes Mitglied der US-Notenbank spielt dabei eine ganz neue Karte. Ja, ist denn schon Sommerloch?

Wenn es um den Leitzins geht, ist es normalerweise an EZB-Chefin Christine Lagarde oder an ihrem US-Counterpart Jerome Powell, um Anlegern die Laune zu verderben oder alternativ für gute Stimmung zu sorgen. Zuletzt übernahm diese Rolle aber einer, der normalerweise nicht in den Schlagzeilen zu finden ist: Neel Kashkari, der Präsident der Notenbank von Minneapolis und Teil jenes Gremiums um Powell, das regelmäßig die US-Geldpolitik justiert. Und eben jener Kashkari war es, der zum Ende der ersten April-Woche die Märkte mit der Aussage überraschte, dass es im laufenden Jahr vielleicht statt nur einer oder zwei eventuell gar keine Zinssenkung geben werde. Rumms, das saß! Danach ging es mit den Aktienkursen erst einmal abwärts.

Die Einschätzung Kashkaris kommt dabei nicht von ungefähr. Wie zur Bestätigung folgten kurz darauf News vom US-Arbeitsmarkt, die darauf hindeuten, dass es bei den Amerikanern viel zu gut läuft, um niedrigere Zinsen rechtfertigen zu können. 300 000 neue Stellen gab es im März und damit erneut mehr als erwartet — schon die drei vorherigen Monate gab es ein recht solides Plus. Gleichzeitig ist es der stärkste Stellenzuwachs seit Mai 2023. „Sollte sich die US-Konjunktur derzeit abschwächen, hat der Arbeitsmarkt davon noch nichts mitbekommen“, heißt es dazu in einem Kommentar der LBBW.

Ironie pur. Denn laut der jüngsten monatlichen Umfrage der Nachrichtenagen-tur Bloomberg unter Ökonomen wird für dieses Jahr ein durchschnittliches US-Wachstum von 2,2 Prozent erwartet, mehr als doppelt so viel wie im September prognostiziert. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession dagegen wird für die nächsten zwölf Monate nur noch auf rund 30 Prozent geschätzt. Das ist nicht nur der niedrigste Wert seit Juli 2022, sondern nur noch halb so hoch wie im September.

Besser jetzt als nie ...

Ob Kashkari auch mittelfristig zur Spaßbremse für die Aktienmärkte wird, das wird sich noch zeigen. „Es ist möglich, dass der Pullback ziemlich flach ausfallen könnte“, zweifelt jedoch Marktbeobachter Cam Hui von Humble Student of the Markets. Die Gefahr, bis zum Sanktnimmerleinstag auf einen Wiedereinstieg in die Märkte zu warten, sollte man also nicht unterschätzen.

„Das Warten auf das nächste Jahrestief lohnt sich in aller Regel nicht, da Anleger bis dahin viel mehr Rendite liegenlassen, als sie nach dem g�

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