Milliardencoup mit Folgen

3 min lesen

INTERNATIONAL

TRUMP MEDIA & TECHNOLOGY Donald Trump ist dank Börsengang reicher als je zuvor. Seine Probleme ist er so zunächst los und kann den Fokus auf die Wahl richten – mit Truth Social als Joker

Man kann ihn als wendig bezeichnen, als ausgebufft, als gewieft. Jedenfalls schafft es Donald J. Trump anscheinend immer wieder, aus jeder Krise gestärkt und vielleicht gar stärker als je zuvor hervorzugehen. So auch jetzt. Denn der aus unterschiedlichsten Gründen finanziell scheinbar angeschlagene Unternehmer, ehemalige und vielleicht künftige Präsident hat seine Medienaktivitäten an die Börse gebracht. Und sich selbst damit auf der Liste der Superreichen weit nach vorne katapultiert. „Noch nie ist ein Präsidentschaftskandidat so schnell und auf diese Weise wenige Monate vor einer Wahl zu so viel Reichtum gekommen“, schreibt das US-Wirtschaftsmagazin „Barrons“.

Die „Marke“ Trump funktioniert also weiterhin, auch wenn die vergangenen vier Jahre herausfordernd waren — Verlust der Präsidentschaft, Anklagen und Urteile, Geldstrafen, neue Gerichtsverhandlungen. Der Börsengang vom 26. März scheint jetzt fast wie ein Befreiungsschlag. Trump Media & Technology heißt das an der Nasdaq notierte Unternehmen, oder in Anlehnung an seine Initialen: DJT. 57,6 Prozent der Anteile hält Trump selbst, geführt wird das Unternehmen von Devin Nunes, einem ehemaligen republikanischen Kongressabgeordneten aus Kalifornien.

Spekulativer denn je

Der IPO ging dabei recht elegant über die Bühne: über den bereits existierenden Börsenmantel Digital World Acquisition, der einst für den Zweck gegründet wurde, den Börsengang eines anderen Unternehmens via Fusion zu ermöglichen. Dass Trump dies nutzen würde, war schon seit 2021 bekannt. Auf den Börsengang wurde daher schon im Vorfeld des Ereignisses mächtig spekuliert.

Und bei der Finalisierung des Börsengangs erst recht. Bis auf fast 80 Dollar kletterte die Aktie innerhalb weniger Stunden. In der Spitze war das Unternehmen damit fast elf Milliarden Dollar wert. Und das obwohl DJT im Gesamtjahr 2023 gerade mal 4,1 Millionen Dollar Umsatz machte. Demnach wurde die Trump-Firma kurzzeitig mit dem fast 2700-fachen Jahresumsatz bewertet.

Die Basis von DJT ist der Nachrichtendienst Truth Social, den Trump nach seinem Abgang bei Twitter ( jetzt X) gegründet hat. Und der schreibt noch gewaltig rote Zahlen: 2022 waren es 50 Millionen Miese und vergangenes Jahr 58 Millionen. Dennoch hielten die bescheidenen Zahlen viele Kleinaktionäre nicht vom Einstieg ab. Darunter etliche, die auf Social-Media-Plattformen wie Reddit und X berichten und auf einen schnellen Gewinn aus waren. Und weil nur 22 Prozent der Aktien im Freefloat an der Börse verfügbar sind, war der Aufwärtsdruck besonders stark. Und tags darauf dann auch der Abwärtsdruck. Spekuliert wird derweil auch, ob der Kurs von Investoren, die

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel