Wer hoch steigt, fällt tief (?)

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BÖRSE IM APRIL

AKTIEN Die Märkte halten sich weiterhin auf Topniveau. Wer auf eine Korrektur spekuliert hat, der hatte bisher Pech. Was gute Gründe hat. Allerdings ist zu viel Sorglosigkeit problematisch

Sie wird gern verwendet: die Vokabel Resilienz. Gemeint ist die Fähigkeit, mit Druck fertig zu werden, ohne Schaden zu nehmen. In Politik, Wissenschaft, Pädagogik, Psychologie, eigentlich überall ist von dem Schlagwort zu hören und zu lesen. Ein Modebegriff, wenn man so will. Und spätestens jetzt hat er auch die Börsianer erreicht. Denn die Märkte sind so was von resilient! Seit Januar schon ist eine Korrektur am Aktienmarkt mehr als überfällig. Doch sie kommt einfach nicht, obwohl zahlreiche Indikatoren längst ein „Überkauft-Szenario“ anzeigen. Nein, die Märkte sind resilient, widerstandsfähig, widerborstig. Wer sich trotzdem dagegenstellt und eine Short-Wette riskiert, der wird „rasiert“. Denn auf Allzeithoch folgt Allzeithoch. Der DAX liefert das beste Beispiel dafür — ebenso der Goldpreis. Und am Kryptomarkt ist es kaum anders.

Es gilt also letztlich die Börsenregel, dass ein eigentlich arg überdrehter Markt eben noch deutlich weiter drehen kann, als man vermuten mag. Der US-Marktbeobachter Cam Hui von „Humble Student of the Markets“ zieht Parallelen zur legendären Peanuts-Anekdote, in der Lucy dem unglücklichen Charlie Brown immer wieder den Football wegzieht, wenn er gerade mit viel Anlauf dagegentreten möchte — Charlie fällt dadurch auf die Nase, genau wie jene Börsianer, die auf die Korrektur spekulieren. Immer wieder.

Bild: Kai Pfaffenbach/Reuters, tiero/iStock, Jason Alden/Bloomberg, Mario Tama/Getty Images

Charlie Brown nimmt also durchaus Schaden. Weil er sich aber jedes Mal wie-der aufrappelt, verfügt er dennoch über ein gewisses Maß an Resilienz. Und darum geht es letztlich an der Börse auch: Man mag sich mal eine blutige Nase holen, weil eine Idee nicht aufgeht, und trotzdem gibt man nicht auf, weil die Zeit auf Anlegers Seite ist — wenn man nicht gerade aberwitzige Summen riskiert und verloren hat — Stichwort „Money Management“. Doch das ist wieder ein ganz anderes Thema.

EZB versus Fed ...

Die Rally an den Aktienmärkten wird zweifellos genährt von den Aussichten auf Zinssenkungen. Dass die beiden wichtigsten Notenbanken der Welt — die Federal Reserve Bank in den USA (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) — in diesem Jahr die Zinswende klarmachen, gilt an der Börse als ausgemachte Sache. Und da ist es mittlerweile fast egal, wann dies der Fall sein wird. Und sogar die Anzahl der Zinssch

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