Kursabsturz bei Boeing nun beendet?

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BOEING

Boeing-Flotte von Ryanair: Die Iren sind von der Qualität der Jets enttäuscht. Und die mögliche CEO-Nachfolge Stephanie Pope sei wieder keine Technikexpertin
Trotz der trüben Aussichten empfiehlt eine Mehrheit der Analysten das Boeing-Papier auf dem aktuellen Kursniveau zum Kauf, das Auftragsbuch sei gut gefüllt.
Chart: BO Data/small charts; Bild: xLuca Ponti /ipa-agency.net/picture alliance/dpa, Malte Ossowski/SvenSimon/picture alliance/dpa, Hannibal Hanschke/Reuters Images Europe/picture alliance/dpa

Dave Calhoun, seit Januar 2020 Chef des US-Flugzeugherstellers Boeing und bereits seit 2009 im Aufsichtsrat des Konzerns, muss sich schon lange mit Pleiten, Pech und Pannen bei der Produktion der zivilen Flieger aus Seattle herumschlagen. Und weil sich seit Jahresbeginn die Meldungen über eklatante Schäden an den Jets noch einmal häuften, wird der ehemalige Blackstone-Manager verstärkt mit Spott überzogen. „Calhoun ist der beste CEO, den Airbus je hatte“, urteilte etwa der Luftfahrtanalyst Richard Aboulafia gegenüber CNN über den Boeing-Boss. Der hat nun die Reißleine gezogen: Stan Deal, Chef der Boeing-Verkehrsflugzeugsparte, musste vergangene Woche seinen Posten räumen, den die Finanzexpertin Stephanie Pope übernimmt. Und Calhoun selbst kündigte seinen Rücktritt bis Jahresende an. Die Probleme des Konzerns sind deshalb aber noch lange nicht gelöst.

Vor allem die Personalie Pope stößt Brancheninsidern sauer auf, wird sie doch auch als Nachfolgerin Calhouns gehandelt. Die Managerin ist zwar schon lange beim Konzern und hat bereits verschiedene Sparten geleitet, doch die fachliche Eignung, um die Technik- und Qualitätsprobleme Boeings zu lösen, wird ihr abgesprochen. Die studierte Betriebswirtin habe schließlich immer fern der Flugzeugproduktion in Seattle in der Firmenzentrale in Chicago und dann in Arlington in Bundesstaat Virginia gesessen und habe sich wie Calhoun mehr um Boni für die Manager und schnelles Geld für Aktionäre wie Blackstone gekümmert, statt sich um die sich seit der Jahrtausendwende häufenden Qualitätsmängel zu kümmern.

Airbus profitiert von Boeings Mängeln

Die Konzentration der Konzernführung auf den Aktienkurs war es nun wohl auch, die deren Abgang einläutete. Seit Jahresbeginn hat die Notierung schließlich rund 30 Prozent an Wert verloren. Airbus ist aktuell mit 135 Milliarden Euro 30 Milliarden mehr wert als Konkurrent Boeing. Die Europäer durften sich jüngst über Aufträge von zwei lang jährigen asiatischen Boeing-Kunden über 65 Flugzeuge freuen, während letzte Woche sogar der treueste Boeing-Fan Ryanair aus Irland den Amerikanern die Freundschaft aufkündigte. Michael O’Leary, Chef des Billigfliegers, will zumindest für die Tochter Lauda Air die Leasing verträge für deren Airbus A320 verlängern und überlegte laut, weitere Airbus A320 Neo kün

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