Wer macht das Rennen?

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THEMA DER WOCHE

AUTOINDUSTRIE Der Markt für Elektroautos hat spürbar an Schwung verloren – zumindest in Europa und den USA. In China bleiben Stromer dagegen auf der Überholspur, aber die Hersteller sitzen im eigenen Land. Die Konsequenzen für Aktionäre

Noch bis vor Kurzem sah es nach einem globalen Siegeszug der Elektromobilität aus. Doch die Entwicklungen in den USA, Europa und China verlaufen mittlerweile höchst unterschiedlich. In den westlichen Märkten hat sich der Trend zur Elektrifizierung des Autoverkehrs spürbar abgebremst.

In den Vereinigten Staaten haben sich die beiden größten Hersteller, General Motors (GM) und Ford, von ihren ehrgeizigen Ankündigungen und Plänen für Elektroautos vorerst verabschiedet. Der Grund: Joe Sixpack, das amerikanische Pendant zum deutschen Otto Normalverbraucher, will offenbar, dass es weiter nach Benzin riecht. Noch im vergangenen Jahr wurden in den USA erstmals mehr als eine Million Elektroautos neu zugelassen. Gegenüber 2022 bedeutete dies ein Plus von über 50 Prozent. Ein wesentlicher Grund für den Zuwachs der Stromer waren offensichtlich die staatlichen Kaufprämien.

Doch wer sich in den USA ein Elektroauto zulegen wollte, hat dies offenbar bereits getan. Selbst im Sonnenstaat Kalifornien, wo die Stromer lange Zeit als hip galten, gingen die Verkaufszahlen zuletzt zurück. Dazu meint Professor Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR): „Die Menschen, die auf eine neue Technologie fliegen, sind mit Tesla gewissermaßen abgefertigt. Gleichzeitig sorgt Donald Trump im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft für viel Verunsicherung. Trump steht für Verbrenner.“

Mittlerweile verkommen die Stromer zu Ladenhütern. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens: Die Preise für E-Autos sind nach wie vor zu hoch. Die Hersteller bieten vor allem im Premiumsegment E-Autos an, weil sie hier höhere Gewinnmargen erzielen. Erschwingliche Stromer für 30 000 Dollar oder weniger gibt es kaum. Tesla-Chef Elon Musk kündigt zwar immer wieder ein Einstiegsmodell für rund 25 000 Dollar an. Doch bislang hat der Ankündigungsweltmeister nicht geliefert. Bei preiswerten Stromern heißt es: Fehlanzeige. Zweitens gibt es einfach nicht genug Ladesäulen. Das ist in einem weiten Land wie den USA, wo Mobilität einen enorm hohen Stellenwert genießt, kaum förderlich. In manchen Gegenden beträgt der Abstand von Ladestation zu Ladestation bis zu 850 Meilen. Das schafft so gut wie kein Stromer — zumindest nicht ohne Abschleppdienst.

Unheilvolle Rabattschlacht

Erschwerend kommt jetzt noch hinzu, dass Tesla eine Rabattschlacht angezettelt hat, um seine Autos noch an den Mann oder die Frau zu bringen. Dadurch sind die Gebrauchtwagenpreise ins Rutschen gekommen. Das verunsichert die potenziellen Käufer von Neuwagen. Bei einem

Benziner lässt sich ziemlich gut abschätzen,

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